Rezension

„Die Chroniken der Meerjungfrau. Der Fluch der Wellen“ (Die Dunklen Chroniken 5) – Christina Henry

Einst verliebte sie sich in die traurigen Augen eines Fischers, der ihre Schönheit und Wildheit erkannte und sie aus seinen Netzen befreite. Sie lebte viele Jahre mit ihm zusammen an der Küste, sodass ihr immer offenstand, dass sie zwischen ihren Gestalten wechseln konnte. Nachdem der Fischer stirbt, beschließt sie dennoch in der Hütte auf den Klippen zu leben, denn sie wird nicht alt – zumindest nicht in der Geschwindigkeit, in der Menschen altern.
Doch über Amelia werden sich Geschichten erzählt. Die wohl zauberhafteste davon: Sie soll eine echte Meerjungfrau sein. Als P. T. Barnum davon erfährt, schickt er Levi Lyman los, diese Frau zu suchen, damit Barnum sie in seinem Museum neben anderen Kuriositäten ausstellen kann. Ob sie sich finden lässt und ihre geheime mysteriöse Existenz aufgeben will?

Die Chroniken der Meerjungfrau. Der Fluch der Wellen ist der fünfte Teil von Die dunklen Chroniken von Christina Henry und erzählt die Geschichte einer Meerjungfrau, die Parallelen zu Arielle aufweist und dennoch grundverschieden ist. Das Buch ist in der deutschen Erstauflage am 18.10.2021 als Hardcover erschienen und für 18,00€ erhältlich. Das Buch ist in verschiedenen Blautönen gehalten und zeigt auf dem Cover eine Meerjungfrau in einem Fischnetz. Auf 351 Seiten kann man die Geschichte rund um Amelia und ihre mystische Erscheinung nachlesen.

Meine Meinung
Wenn ich ehrlich bin, zählte die Disneyadaption Arielle als Alternative des von Hans Christian Andersen geschriebenen Märchen Die kleine Meerjungfrau nie zu meinen liebsten Geschichten. Das originale Märchen mochte ich jedoch sehr, weil mich die Melancholie und Traurigkeit in den Geschichten des Schriftstellers schon immer berührt hat. Mich hat schon als Kind gestört, dass Disney den traurigen Geschichten immer ein Happy End geben musste, so auch bei Arielle.

Bei Christina Henrys Adaption des Märchens war ich deshalb gespannt, wie sie es umsetzt, weil ich die anderen Adaptionen auch schon sehr mochte. Zuallererst fiel mir auf, dass Amelia – der Name, den sich die Meerjungfrau im Laufe des Anfangs irgendwann selbst als menschliche Alternative für ihren anderen Namen gibt – ist nicht die typische Meerjungfrau, wie wir sie aus den Erzählungen und Bildern kennen. Amelia ist ein Meereswesen anstelle eines Geschöpfes, welches halb Mensch und halb Fisch ist. So ist beispielsweise ihr ganzer Körper mit Schuppen überzogen. Und anstelle eines Paktes mit dem Bösen, ist es bei ihr eher wie bei H2O – Plötzlich Meerjungfrau. Wenn sie Salzwasser berührt, verwandelt sie sich zurück in ihre natürliche Gestalt, wenn sie trockenen Sand berührt, wird sie ein Mensch. Die Idee gefiel mir wesentlich besser.

Generell war diese Geschichte wieder mal ein Meisterwerk, welches sogar historischen Bezug hatte und daher noch einmal eine andere Art von Magie mit sich gebracht hat. Ich persönlich fand auch diesen Teil nicht mehr ganz so düster, wie beispielsweise den ersten Die Chroniken von Alice-Teil. Dennoch war es eine Geschichte, die mich komplett gepackt hat und nichtsdestotrotz auch nicht ganz harmlos war. Diese Geschichte zeigt deutlich auf, wie Menschen sein können und stellt sich auch der Frage: Wer sind eigentlich die wahren Ungeheuer? Alles aus der Sicht eines Wesens, das nichts außer seiner eigenen Freiheit und Gerechtigkeit für alles und jeden möchte.
Das Buch erhält von mir 5 Sterne und eine Empfehlung an alle, die Meerjungfrauen und Mysterien mögen und sie gerne ein wenig in ihre reale Welt bekommen wollen.

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