Hallo ihr!
Im Juli haben wir uns mit dem Buch „Eine Zeit ohne Tod“ von José Saramago befasst. Der Klappentext lautet wie folgt:
„»Am darauffolgenden Tag starb niemand.« So beginnt der Roman, in dem das Unvorstellbare wahr wird:
Kein Mensch kommt mehr zu Tode- weder gewaltsam noch friedlich. Die Bevölkerung ist verstört, die Politiker sind ratlos. Steuert das Land auf eine Katastrophe zu? In seinem skurillphilosophischen Roman stellt sich José Saramago den existenziellen Fragen unserer Zeit.“
Autor*in: José Saramago
Titel: Eine Zeit ohne Tod
Preis: 16,00€
Übersetzung: Marianne Gareis
Erscheinungsdatum: 15.07.2015
Verlag: Atlantik Verlag
Seitenzahl: 256
ISBN: 978-3-455-65040-2
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Das klingt doch erstmal ganz gut, oder? Das habe ich mir auch gedacht, als ich das Buch unserer Gruppe vorgeschlagen habe. „Eine Zeit ohne Tod“ war schon etwas länger (evtl. 1 Jahr) auf meine TBR-Liste. Ich habe mich aber aus irgendeinem Grund nicht dazu überwinden konnte, es tatsächlich zu lesen. Vielleicht war es ja eine böse Vorahnung, denn das Buch wurde einstimmig als schlecht empfunden. Für mich war das natürlich ein toller Start. Das erste Buch, was ich vorschlage, entpuppt sich als noch schlimmer als „Lost Moon“. Dieses Buch ist im Book Circle anscheinend das Synonym für absolut grottig. Sorry Mädels!
Aber nun zu meiner Meinung:
„Der Klappentext hat mich dazu bewegt, das Buch überhaupt zu kaufen (und vielleicht die Empfehlung meines damaligen (und bis heutige einzigen) Tinder Dates). Allerdings wurde ich von eigentlichem Inhalt des Buches sehr enttäuscht. Die Kernelemente haben durchaus Potenzial, gerade der zweite Teil des Buches, dass sich um den Tod als Personifikation namens ‚tod‘ dreht (Die Dame schreibt sich selbst am liebsten klein). Allerdings sabotiert sich der Autor in meinen Augen selbst. Durch elend lange Sätze, die selbst Tolkien neidisch machen würden, zieht er die Geschehnisse so in die Länge, dass es einfach nicht mehr nachvollziehbar ist. Die fehlenden Satzzeichen in der wörtlichen Rede haben mich teilweise extrem verwirrt, sodass ich oftmals nicht verstand, wer gerade überhaupt spricht. Die latenten Einwürfe des Autors um diesen Sachverhalt aufzulösen waren ein guter Versuch, aber eben nur ein Versuch.
Ich dachte als Kind immer, dass jemand, der einen Nobelpreis in Literatur erhält, ein guter Autor ist. Doch das Gremium des Nobelpreises und ich haben da wohl eine unterschiedliche Definition von guter Literatur. Philosophisch kann das Buch ‚Eine Zeit ohne Tod‘ ja durchaus sinnvoll sein (gerade in der ersten Hälfte), doch für mich als Autonormalverbraucher war das Buch definitiv ein Reinfall. 1/5 Sternen…“
Das war jetzt natürlich nur meine Meinung. Viel interessanter ist es doch, was die anderen zu meiner Auswahl sagen. Also los geht’s!
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Carla: „Eine Zeit ohne Tod – der Titel lädt doch schon zum philosophieren ein. Denn was ist schon eine Zeit ohne Tod? Jedenfalls scheint mir, dass philosophieren auch wohl das Thema des Buches ist. Was ich eigentlich mag. Doch habe ich mich wieder in die Schulzeit, in der man (langweilige und hochgestochene!!) Literatur gelesen hat, zurückversetzt gefühlt. Freude ist bei dem Buch nicht wirklich aufgekommen. Obwohl das Thema so interessant ist und großes Potential bietet, hat es der Autor einfach nur mit seiner komischen ,Rechtschreibung‘ und seinen ellenlangen Ausschweifungen (in Form von Sätzen mehrerer Seiten – ja, wirklich) das Thema des Buches kaputt gemacht. Der Typ kam nicht zum Punkt und es war einfach nur anstrengend. Schade. Weil es insgesamt doch ganz interessante Ansätze gab, gebe ich dem Buch 2/5 Sterne.“
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Sarah: „„Zeit ohne Tod“ war für mich eine Herausforderung. Nach dem schier endlosen ersten Kapitel, wusste ich aber, dass dieses Buch sehr ätzend für mich wird. Es hat sogar ‚Lost Moon‘ Konkurrenz gemacht. Mir hat das Thema absolut nicht gefallen. Selbst dieser zweite Teil mit ‚die tod‘ konnte es nicht rausreißen. Daher 1/5 Sterne von meiner Seite. “
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Elli: „Der Autor ist Nobelpreisträger für Literatur…und genau danach fühlt sich der Roman auch an.
Der bloße Akt, das Buch gründlich und komplett durchzulesen und dabei den Überblick zu behalten, wer in einem Gespräch was sagt, verlangt schon nach einem Nobelpreis. Während die beschriebene Was-wäre-wenn-Situation, ein Leben ohne Tod, mich ziemlich fasziniert und beschäftigt hat, wurde die Geschichte in einem Schreibstil präsentiert, der mich an wissenschaftlich-philosophische Abhandlungen denken lies.
In der zweiten Hälfte hat sich der Fokus dann auf eine etwas gefühlvollere Ebene verlagert, was für mich bedeutend leichter zu lesen war. Trotzdem besteht das Buch mit seinen 255 Seiten gefühlt aus nur 20 Sätzen, die jeweils mit sicherlich 100 Kommata gespickt sind.
Das beschwerliche Leseerlebnis konnte der Inhalt dann leider nicht wirklich wettmachen.
‚Komm mal zum Punkt, José!‘
1,5/5 Sterne“
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Franzi: „Das Buch hatte Potenzial, das in meinen Augen nicht genutzt wurde. Abgesehen von dem furchtbar schrecklichen Schreibstil, war die Handlung auch eher durchwachsen und konnte mich persönlich nicht wirklich überzeugen. Besonders die zweite Hälfte konnte mich gar nicht abholen. Wirklich sehr schade. 2 Sterne.“
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Neben der Rezension haben wir uns auch dieses Mal wieder eine Aufgabe gestellt. Die Frage lautete diesmal „Wie würdet ihr den Menschen ihren Tod als Botschaft überbringen, wenn ihr selbst ‚tod‘ wärt?“.
Mich hat der Ansatz des Schmetterlings innerhalb des Buches total fasziniert. Stellt euch mal vor, ihr würdet einen Schmetterling sehen, der einen Totenkopf auf die Flügel gezeichnet hat, und dieser würde euch sagen, dass ihr noch eine Woche zu leben habt. Ich finde das nicht nur sehr stilvoll, sondern auch gleichzeitig gruselig. (Was als Goth für mich genau die richtige Mischung ist). Nun will ich aber nicht einfach eine Idee aus dem Buch klauen und als meine eigene verkaufen. Dennoch finde ich den Ansatz mit einem Tier als Bote einfach nur toll. Wenn man Edgar Allan Poe ist, könnte man die Botschaft einfach mit Vögeln (vorzugsweise Raben) überbringen, aber leider bin ich nicht er. Doch welches Tier würde ich nehmen? Schnell kamen mir Spinnen in den Sinn. Ich habe total Angst vor Spinnen, was den Horroreffekt garantieren würde. Zumal es vielen Menschen ähnlich geht.
Stellt euch also mal vor:
Ihr kommt von einem harten Arbeitstag zurück nach Hause. Ihr öffnet die Wohnungstür, macht das Licht an und zieht die Schuhe aus. Gerade als ihr durch den Flur gehen wollt, seht ihr oben in der Ecke zwischen Wand und Zimmerdecke ein großes Spinnennetz, das heute Morgen noch nicht da war. Nach der ersten Verwunderung (und vielleicht ein bisschen Ekel) sehr ihr eine Schwarze Witwe, die auf dem Netz läuft und etwas spinnt. Vor Angst starrt ihr die Spinne an und langsam formen sich die Worte „7 Tage“ in dem Netz. Die Spinne hat diese Botschaft für euch gesponnen und ihr wisst nun, dass ihr nur noch eine Woche zu leben habt…
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Carla: „Mein Brief, wäre ich der tod und müsste den Menschen übermitteln, dass sie wieder sterben werden:
Guten Abend liebe Damen und Herren,
Ich, der tod, möchte euch bekannt geben, dass ab heute 00:00 Uhr wieder ganz normal gestorben wird. Die gottlose Zeit des ewigen Lebens auf Erden ist vorbei. Freut euch also, denn wie ich mitbekommen habe, entstand dadurch natürlicherweise Chaos und Tumult. Und seien wir mal ehrlich, niemand will seinen alten, kranken Großvater ewig lang im Zimmer liegen haben, vor sich her vegetierend, unfähig zu leben noch zu sterben. Und ihr wollt das wohl für euch selbst sicher auch nicht, richtig? Jedenfalls war das ein kleiner Scherz, eine Demonstration, um zu zeigen, wie wichtig der Tod für das Leben ist. Alles geht nun wieder normal zu bis auf eine kleine Veränderung. Eine Woche vor eurem Tod bekommt ihr eine Nachricht in Form eines Briefes. Der Brief wird immer die gleiche Handschrift haben, es steht lediglich Datum, Uhrzeit und Ort drauf. Das Wie sollte dann doch ein Geheimnis bleiben. Und man kann den Brief nicht zerstören, bis Sie wirklich gestorben sind. So können Sie sicher sein, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt. Also haben Sie Zeit, um Ihre letzten Angelegenheiten zu klären und sich mit dem unausweichlichen Tod anzufreunden. Ich wünsche Ihnen ein schönes Leben, wir sehen uns. – tod“
Ich, der tod, möchte euch bekannt geben, dass ab heute 00:00 Uhr wieder ganz normal gestorben wird. Die gottlose Zeit des ewigen Lebens auf Erden ist vorbei. Freut euch also, denn wie ich mitbekommen habe, entstand dadurch natürlicherweise Chaos und Tumult. Und seien wir mal ehrlich, niemand will seinen alten, kranken Großvater ewig lang im Zimmer liegen haben, vor sich her vegetierend, unfähig zu leben noch zu sterben. Und ihr wollt das wohl für euch selbst sicher auch nicht, richtig? Jedenfalls war das ein kleiner Scherz, eine Demonstration, um zu zeigen, wie wichtig der Tod für das Leben ist. Alles geht nun wieder normal zu bis auf eine kleine Veränderung. Eine Woche vor eurem Tod bekommt ihr eine Nachricht in Form eines Briefes. Der Brief wird immer die gleiche Handschrift haben, es steht lediglich Datum, Uhrzeit und Ort drauf. Das Wie sollte dann doch ein Geheimnis bleiben. Und man kann den Brief nicht zerstören, bis Sie wirklich gestorben sind. So können Sie sicher sein, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt. Also haben Sie Zeit, um Ihre letzten Angelegenheiten zu klären und sich mit dem unausweichlichen Tod anzufreunden. Ich wünsche Ihnen ein schönes Leben, wir sehen uns. – tod“
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Sarah: „Wenn ich ‚tod‘ wäre, wie würde ich den Leuten vermitteln, dass sie bald sterben müssen…. Ich glaube ich wäre wie so eine schlechte Stalkerin. Sitze auf der Bank mit einer Zeitung in der Hand die 2 Löcher für die Augen hat und dann würde ich wie in der schlechten Kaffee Werbung meinen Ball in ihren Grundstück werfen, an der Tür klingeln, mich zum Kaffee einladen und dann halt einfach sagen, was Sache ist.“
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Elli: „Wie würdet ihr den Menschen ihren Tod als Botschaft überbringen, wenn ihr selbst ‚tod‘ wärt?
Als tod wäre es mir wichtig, den Menschen ihren Tod körperlich und emotional so angenehm wie möglich zu bereiten. Ich würde sie also genau in einem Moment des Genusses aus dem Leben gleiten lassen wollen. Und zwar, wenn sie einen großen Bissen ihres Lieblingsessens nehmen würden. Dass ihr letzter Gedanke ist, wie lecker das doch schmeckt und dieses entspannte, glückselige Gefühl sie begleitet, während sie langsam aus dem Leben dämmern .. wie einschlafen, nur mit einem – mit dem besten – Geschmack auf den Lippen.“
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Franzi: „Wenn ich TOD oder wie im Buch geschrieben tod wäre, würde ich die Menschen nicht vorwarnen. Ich würde dann einfach nur vor ihnen spawnen und mir dann fancy Sachen überlegen, wie sie aus dem Leben scheiden. Also die Seelen der Toten, der Körper bleibt ja, wo er ist. Zum Beispiel mit einer Achterbahnfahrt ins Jenseits oder so. Das wäre lustig.“
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Macht’s gut – Macht’s besser!
Eure Karina