Hallo und guten Morgen ihr Lieben ❤
Der heutige Beitrag bildet den Abschluss des ersten Book Circle Buches unserer „Heimatrunde“, die ganz unter folgendem Motto steht:
„Reise in die Nachbarschaft: Bücher, die in unseren Heimatregionen spielen.“
Das Spannende dabei ist, dass wir fünf ja aus allen Teilen Deutschlands kommen und es somit etwas Abwechslung in den Regionen geben könnte. Welche Bücher uns in dieser Runde begleiten werden, das wird sich zeigen, aber was feststeht ist, dass ihr uns eventuell noch einmal besser kennenlernen werdet oder wenigstens die Info erhaltet, wo wir aufgewachsen sind und was unsere Heimatregionen sind.
Bei mir war die Entscheidung in dieser Runde gar nicht so einfach, da in meiner Brust zwei Herzen bei diesem Thema schlagen. Ich bin die ersten 19 Jahre meines Lebens in Sachsen – genauer gesagt in der Oberlausitz – aufgewachsen. Das hat mich natürlich irgendwo geprägt in meinem Charakter und meiner Art. Lange Zeit hatte ich aber auch sehr große Probleme damit, woher ich komme, da Sachsen gerade zwischen 2014 und 2020 nicht gut dastand und auch jetzt noch sehr verrufen ist. Der Anteil (stark) rechtseingestellter Menschen ist nun einmal nicht wegzureden.
Ich habe mich 2017 unter anderem auch aufgrund der politischen Lage dafür entschieden meine Heimat zu verlassen und 500 Kilometer entfernt ein neues Zuhause zu finden. Das habe ich mit Paderborn definitiv. Und für diese Stadt schlägt mein zweites Herz und es fühlt sich auch an wie Heimat oder halt wie ein Zuhause. Diese Stadt ist mir so vertraut und ich habe direkt am Anfang einfach mein Herz an sie verloren.
Durch diesen kleinen inneren Zwiespalt, konnte ich mich anfangs nicht entscheiden, welche Stadt/Region nun meine Heimat ist, weshalb ich mich dann dafür entschieden habe, vier Bücher ins Rennen zu schicken – zwei aus jeder Region. Und gewonnen hat… die Oberlausitz. Und tatsächlich auch noch ein Buch, was genau dort spielt, wo ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin.
Aber dazu später mehr. Erst einmal stelle ich euch das Circle Book des Monats August vor.

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„Bischofswerda, im Juni 1578 – Die Kräuterfrau Grete Böttcher wird unschuldig der Hexerei bezichtigt und gefangengenommen. Als sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird, verflucht sie den apostolischen Präfekten und seine Schergen, dass deren Tat eines Tages gerächt wird. Bischofswerda, im Juni 2018 – Margarete Windrich zieht nach ihrer Scheidung in die frühere Kreisstadt. Ihr Leben verläuft in ruhigen Bahnen, bis ihr eine seltsame Nervenkrankheit zu schaffen macht. Außerdem geschehen mysteriöse Todesfälle in ihrer neuen Heimat. Zusammen mit ihrer Nachbarin macht sie eine furchtbare Entdeckung…“
Autor*innen: Uta Pfützner
Titel: Tod durch Kreuzstich – Die Hexe vom Butterberg
Preis: 12,00€
Übersetzung: –
Erscheinungsdatum: 06.01.2023
Verlag: Legionarion Verlag
Seitenzahl: 164
ISBN: 978-3-96937-106-0
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Erstaunlicherweise hat mich das Buch positiv überrascht. Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich nämlich sehr niedrige Erwartungen an die Geschichte und habe es nur in die Auswahl genommen, weil es halt wirklich in Bischofswerda spielt – der Stadt, zu der auch das Dorf, in dem mein Elternhaus steht, als Ortsteil zählt. Und auch das Thema Heimatroman hat mich zwar einerseits neugierig gemacht, aber andererseits hat es mir auch bisschen Bauchschmerzen bereitet. Das Buch konnte aber irgendwie überzeugen. Die Handlung war relativ spannend und hatte einen deutlich erkennbaren roten Faden – und das nicht nur wegen der Sache mit dem Kreuzstich -, die Charaktere waren durchdacht und spiegelten zudem die Mentalität der Menschen der Region wieder und der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, vor allem weil die Dialoge vom Satzbau und der Art der Wortwahl sehr sächsisch waren und ich im Kopf dann meist mit Dialekt die Gespräche gelesen habe. Das Ende kam recht abrupt, weshalb ich persönlich sagen würde, dem Buch hätten ein paar mehr Seiten nicht geschadet. Alles in allem jedoch ganz solide, daher gibt es 3 Sterne von mir.
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Das sagt Karina zu dem Buch:
„Bei diesem Buch hat mir besonders der Schreibstil der Autorin gefallen. Durch die Umgangssprache und die sächsische Art des Schreibstils fällt es mir als Leserin sehr leicht in die Geschichte einzutauchen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Abschnitt der Vorgeschichte etwas länger gewesen wäre, weil ich die Hexenverfolgung allgemein sehr interessant finde. Die Kürze des Buchs (150 Seiten) führte dazu, dass ich mich auf der Hälfte gefragt habe, wie die Autorin nun alle Handlungsstränge auf kurzem Raum zusammenführen möchte. Am Ende ist es ihr allerdings gut gelungen die Geschichte knackig, aber auch sinnvoll zu beenden. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass das Buch etwas länger gewesen wäre. Insgesamt vergebe ich 3,5/5 Sternen.“
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Zazzy meint:
„‘Tod durch Kreuzstich‘ war der Auftakt unserer Heimatrunde, welches mich positiv überrascht. Da ich Bischofswerda kenne, musste ich mehrmals schmunzeln. Das Ende war zwar etwas ‚mau‘, 100 Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet. 3/5 Sterne.“
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Die liebe Catly findet folgende Worte zu dem Buch:
„Obwohl ich diesem ganzen Heimat-/Historien-Genre sehr skeptisch gegenüberstehe, hat mich ‚Tod durch Kreuzstich‘, das erste Buch dieser Spezialrunde, sofort abgeholt und federleicht durch die Seiten getragen. Ich mochte diese Mischung aus rätselhaftem Mysteriösem und Kriminalermittlung. Besonders diese schon recht außergewöhnliche ‚Auflösung‘ am Ende fand ich echt gelungen, weil ich das so bisher noch nie von einem Krimi erlebt habe. Die Geschichte und deren verschiedene Erzählstränge und Ideen hätten allerdings auch gern und gut auf doppelt so viele Seiten gepasst.
3,5/5 Sterne“
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Zuletzt Carlas Meinung zu dem Buch:
„Mir persönlich hat das Buch gut gefallen. Ich fand den Schreibstil sehr angenehm und konnte der Story gut folgen – es war relativ einfach aber nach dem letzten Buch, was hochgestochen sein Vater war, war das ein guter Ausgleich. Allerdings war das Ende etwas schnell und abgehackt, manche Sidestorys hätten auch abgekürzt und dafür das Ende mehr ausgeschmückt werden können. Somit gebe ich dem Buch 3,5/5 Sternen.“
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Da sind wir uns ja alle relativ einig. Ich weiß gar nicht, ob das schon einmal in der Geschichte dieses Book Circles passiert ist, dass wir uns so einig waren. Obwohl… Doch… Das Buch hieß „Lost Moon: Mondfinsternis“ und war so unterirdisch, dass wir ihm am liebsten -5000 Sterne gegeben hätten. Da das nicht geht, hat jeder einen Gnadenstern vergeben.

In dieser Heimatrunde stellen wir uns am Ende jeder die Frage, welchen Eindruck das Buch von der Region und den Menschen vermittelt hat und ob jeder einzelne sich vorstellen könnte, die Heimat des jeweiligen Leaders zu besuchen. In diesem Fall wäre es Bischofswerda und Umgebung.
Ich persönlich bin da natürlich voreingenommen und besuche die Region einmal im Jahr, da dort meine Familie lebt und auch noch einige Freunde dort sind. Es ist jedes Mal schön wieder dort hinzufahren, aber es ist auch jedes Mal schön wieder zurück nach Hause zu fahren.
In meinen Augen hat die Autorin es geschafft, die Mentalität der Menschen gut aufzufangen und auch die Region gut zu beschreiben. Da ich die Landschaft und Orte kenne, konnte ich tatsächlich vor meinem inneren Auge die Strecken abfahren und wusste genau, wie es aussieht oder wo wir uns befinden.
Amüsant war dabei auch, dass ich im August eine Woche in Sachsen war und einen Tag mit meiner lieben Doro, die zufälligerweise in der gleichen Woche aus Schweden angereist ist, in Bischofswerda war und wir durch die Straßen geschlendert sind, unsere alten Schulen von außen angeschaut haben, über den Markt gegangen sind und viel über die alte Zeit geredet haben. Leider habe ich dabei nicht dran gedacht noch ein paar Bilder persönlich zu machen, weshalb das hier ganz offizielle Bilder sind, die man überall im Netz findet.
Zu Besuch fahre ich gern in die Region, aber ein Leben kann ich mir ehrlicherweise nicht mehr dort vorstellen.

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Und wie beantworten die anderen diese Frage? Unser Küken darf wieder anfangen:
„Würde ich in Bischofswerda wohnen? Eher nicht.
An sich scheint der Ort ganz nett zu sein, dennoch ist diese Kleinstadtidylle nichts für mich (und das liegt nicht mal an Sachsen). Ich selbst bin in einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt, aufgewachsen und fand das immer doof. Jeden Tag die gleichen Gesichter? Niemals etwas Neues kennenlernen? Das ist selbst für mich als Introvertierte nichts. Ganz abgesehen von den Menschen, gibt es außer Natur nicht viel in Bischofswerda (jedenfalls haben wir nichts anderes kennengelernt). Die Möglichkeit mal durch eine lebende Innenstadt zu gehen, einen Film im Kino anzusehen oder eine schöne große Buchhandlung finde ich durchaus notwendig.
Die Natur der Umgebung wurde in Buch allerdings sehr schön beschrieben. Wenn ich in der Nähe wohnen würde, dann wäre ich dort wohl öfters mal wandern (besonders um mir Mal den Katzenfelsen anzusehen). Aber von NRW nach Sachen zu fahren, um in Bischofswerda mal zu wandern? Da ist mir die Anreise etwas zu lang. Vielleicht wenn es dort ein schönes Schloss geben würde, aber ganz ohne Sightseeing reizt es mich eher weniger.“
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Zazzy findet folgende Worte:
„Da ich Bischofswerda kenne und schon oft besucht habe, bin ich etwas voreingenommen, aber ich bin kurz durch die Stadt gelaufen, um mir einen Eindruck zu verschaffen.“
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So beantwortet Catly die Frage:
„Mein Eindruck von Bischofswerda und der Umgebung wurde nicht nur von den Landschafts- und Ortsbeschreibungen, sondern auch von der Story selbst beeinflusst. So kommt mir die Gegend zum einen recht dörflich vor, so dass man sich kennt im Ort und jeder aber auch bisschen darauf achtet, die Nachbarn nicht zu verärgern. Zum anderen aber auch subtil durchtränkt von Magie und Geschichte. Besuchen würde ich die Gegend gerne mal. Klingt, als könnte man dort durch urige Altstädte schlendern und zu besonderen Orten wandern. Aber dauerhaft wohnen würde ich dort wohl eher nicht.“
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Und zuletzt darf Carla noch sagen, was ihre Meinung dazu ist:
„Welchen Eindruck hat das Buch über Franzis Heimat und die Menschen dort vermittelt? Also die Menschen kamen mir zum Teil ebenfalls recht einfach vor (im positiven und nicht im dümmlichen Sinne!) – ähnlich wie das Buch. Aber genau das finde ich persönlich oftmals auch sympathisch. Und die kleinen Kommentare, die immer mal wieder aufgezeigt wurden á la ,Was hast du denn schon wieder in deinem Garten gemacht‘ haben mich auch an meine Heimat und das typische Dorfleben erinnert. Mein inneres Dorfkindherz hat sich abgeholt gefühlt. Da ich schon mal eine kleine Tour durch den Osten gemacht habe und auch in der Nähe von Franzis Heimat war, kann ich sagen, dass ich es sehr mochte und dass das Buch auch – wie ich finde – ein paar Dinge, die ich persönlich dort wahrgenommen habe, gut widergespiegelt hat. Ich fand die meisten Menschen sehr sympathisch und freundlich, entgegen der Erwartung vieler, welche die Menschen über diesen Teil von Deutschland haben. Meiner Meinung nach ist es ein sehr unterschätzter Teil unseres Landes. Würde ich mich in die Lage versetzen, ohne den Besuch im Osten gemacht zu haben, würde ich weiterhin (denke ich) sagen, dass ich ihrer Heimat gerne einen Besuch abstatten würde. Einfach weil mich die Beschreibung der Menschen, der aneinanderreihenden Dörfer und des alltäglichen Lebens dort abgeholt hat. Mir kam es so vor, als ob die Menschen, wie sie im Buch beschrieben werden, zum Teil noch Werte haben und sich auf Dinge konzentrieren, die wichtiger sind als Materielles, Besitz und das beste Aussehen. Deswegen ja, besuche ich gerne Franzis Heimat (weiterhin)!“
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Das war es mit der ersten Heimatrunde. Welchen Eindruck bekommt ihr von dem Buch und der Region, wenn ihr unsere Bewertungen und Meinungen lest? Und wie findet ihr das Thema mit den Heimatrunden? Ich freue mich definitiv auf die kommenden Bücher und Eindrücke, die sie mit sich bringen.
Bis bald und habt einen schönen Sonntag!
Eure Franzi ❤