Leni ist jung und lebensfroh, sie verbringt gerne Zeit mit ihrer besten Freundin Emma und liebt es Dingen Namen zu geben. Doch das ändert sich, als in ihr immer mehr diese komischen Gefühle aufkommen, die sie erst nicht erklären kann und die schlussendlich dazu führen, dass sie Angst bekommt und eine innere Leere und Trauer empfindet. Was ist mit ihr los? Wieso kann sie niemandem schildern, was in ihr vorgeht und kann das alles wieder besser werden? Kann sie wieder die alte Leni werden?
Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen ist ein wunderschönes Buch, was im Ueberreuter Verlag erschienen ist und 16,95€ kostet. In seinem grünen Schutzumschlag, der an eine wunderschön warme Sommernacht erinnert, ist es ein wahres Schmuckstück im Bücherregal. Unter dem Schutzumschlag glänzt es mit einem schlichten hellgrünen – ich kenne nicht den genauen Farbton – Einband.
Auch vom inneren Layout kann dieses Kunstwerk von einem Buch sehr überzeugen. Mit handgeschriebenen und wunderbar gestalteten Tagebucheinträgen der Autorin bekommt es zudem eine sehr persönliche und wunderschöne Note.
Meine Meinung
Ava Reed spricht mit diesem Buch eine Thematik an, die man wirklich ernstnehmen sollte und mit der sich Außenstehende eher weniger befassen. Meist wird diese Thematik in unserer Gesellschaft sogar abgetan und man merkt es manchmal vielleicht auch einfach bei sich selbst, dass man Menschen, die diese Krankheit haben, nicht wirklich verstehen kann, weil man selbst nicht genau weiß, wie es in ihnen aussieht und warum sie so handeln, wie sie handeln.
Die Geschichte zeigt die viele Fassetten dieser Erkrankung und weist auch daraufhin, dass es nie gleich abläuft. Auch die Art, wie Ava Reed in ihrem Vor- und Nachwort auf diese gesamte Thematik eingeht, ist sehr gut gelöst.
Die Handlung ist eine Mischung aus lockerleichter Adoleszenz und ernster Attitüde. Der Leser fiebert mit den einzelnen Charakteren mit und lernt sie und ihre Probleme kennen. Ernsthafte Themen werden aber auch bedingt mit Humor genommen. Genau der Umgang, der auch möglich sein sollte.
Optisch konnte das Buch voll überzeugen. Besonders die von Ava Reed gestalteten Tagebucheinträge waren für mich ein Highlight des Buches, weil jede in sich individuell und wunderschön gestaltet war. Auch die Art, wie sie gestaltet waren, hat die Thematik des einzelnen Eintrags immer sehr gut hervorgehoben. Das hat echt Eindruck hinterlassen.
Alles in allem kann man sagen, dass Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen ein sehr gelungenes Buch ist. Auch wenn es mir an einigen Stellen nicht ganz so gefallen hat. Jedoch find ich Avas Schreibstil ganz schön, auch wie sie stilistische Mittel verwendet – ob bewusst oder unbewusst. Es gab nur einen Sache, die mich durch das ganze Buch hinweg gestört hat und das war die Tatsache, dass Leni und auch Matti ihre Eltern als „Mom“ und „Dad“ bezeichnen. Da das Buch in Deutschland spielt, finde ich diese Bezeichnungen echt schrecklich, aber mittlerweile kommt das ja auch leider immer häufiger in unserer Gesellschaft vor.
Insgesamt bekommt das Buch von mir 4 Glühwürmchen. Ich kann es euch wärmstens empfehlen, wenn ihr auch mal ernstere Themen lesen und dennoch mit lockerleichter Lektüre versorgt sein wollt.
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Dieses Buch war ja unser erstes Circle Book und ich bin gespannt, wie die anderen beiden es im Allgemeinen bewerten werden. Mir persönlich lag die Thematik auch sehr nahe, weil mein bester Freund an Depressionen leidet und ich manchmal nicht verstehen kann, wieso er sich so verhält, wie er es macht, aber leider ist das so typisch für diese Krankheit. Dieses Buch hat mir das einmal mehr verdeutlicht. Übrigens habe ich ihm auch ein Notizbuch geschenkt, in das er seine Gedanken, Gedichte und alles, was er loswerden will, schreiben kann. Ich weiß, dass diese Krankheit nicht einfach ist und von vielen Leuten heruntergespielt wird, aber es steckt oft mehr dahinter, als man denkt.
Seht nicht weg, wenn ihr Leute kennt, denen es so geht wie Leni. Helft ihnen, auch wenn sie euch vielleicht anfangs wegstoßen wollen, weil sie denken, dass sie es alleine schaffen. Meistens schaffen sie es nicht und sind dankbar über jede Hand, die ihnen gereicht wird.
Genießt euer restliches Wochenende.
Eure Cesca