Rezension

„Die achte Todsünde“ – Rebecka Edgren Alden

Nora lebt ein perfektes Leben in einem perfekten Haus mit einer perfekten Familie und einer erfolgreichen Karriere. Und alles baut auf einem Unfall auf, welchen sie vor zehn Jahren überlebt hat. Ein Unfall, der damals durch die Medien ging und nachdem es ein wahres Wunder war, dass sie kaum Langzeitfolgen davongetragen hat. Doch dann tritt diese neue Nachbarin in ihr Leben und Nora beginnt zu zweifeln. Sie fängt an, alles in Frage zu stellen und dann benimmt sich ihr Mann Frank auch noch sehr merkwürdig. Hat das was mit dieser Nachbarin und ihrem Auftreten zu tun?

Die achte Todsünde sieht optisch wie ein typischer Thriller aus. In schwarz gehalten, zeigt das Cover nur zwei mit Wassertropfen betupfte grau-blau-schwarze Federn. Das Buch ist der Debütroman der schwedischen Autorin Rebecka Edgren Alden und zeigt typische Züge des Schwedenkrimis/Thriller auf. Die deutsche Fassung ist am 11. Juni 2018 im btb Verlag erschienen und für 10,00€ erhältlich.

Meine Meinung
Die achte Todsünde hat mich nicht von Anfang an für sich begeistern können. Der Schreibstil war super zu lesen und hat mir sehr gut gefallen und auch die Handlung an sich ist in Ordnung. Mein Problem mit dem Buch war, dass es sehr langsam anlief und die richtige Spannung erst auf den letzten 100 Seiten greifbar war. Sinnfehler sind mir keine aufgefallen und dennoch habe ich ein paar Kritikpunkte.

Zum einen die Protagonistin Nora, die als Lifecoach entsprechende Bücher und Kolumnen schreibt und dabei nicht begreift, dass sie sich selbst nur heuchlerisch an ihre Ideen hält bzw. dieses ganze Konstrukt, was sie lebt, als perfekt und ehrlich auffasst. Nur leider lebt sie nicht das perfekte Leben. Nora ist ein Opfer der heutigen Digital-Society. Ihr Ruf und das was sie von ihrem Leben zeigt, wirkt eher sehr geheuchelt. Es hat was von „Seht alle her, so perfekt ist mein Leben und ich zeige auch nur das aus meinem Leben, was ich denke, was perfekt ist.“ Und auch wenn sie sich einredet, dass sie glücklich ist, scheint sie es nicht zu sein. Sie ist eher emotional sehr labil und stellt sich persönlich immer über andere, weil ihre Karriere ja die bessere ist. Dass dieser Charakter genau so inszeniert ist, ist mir bewusst, dennoch mochte ich diese Protagonistin einfach nicht und das hat es mir schwer gemacht in dieses Buch einzutauchen.

Insgesamt weiß ich nicht, wie ich zu Büchern stehen soll, die über die Hälfte der Handlung brauchen, um Fahrt aufzunehmen und den Leser abzuholen. Daher muss ich das erwähnen. Aber die letzten 100 Seiten hatten mich dann komplett. Die Spannung war greifbar und dieses Ende ist einfach so unfassbar, dass ich mit offenem Mund dasaß und alles was das Buch aufgebaut hatte, verarbeiten musste. Die letzten 100 Seiten haben nochmal einiges wettgemacht und dem Buch zu 3,5 Sternen verholfen. Ihr könnt es gerne lesen, wenn euch der Fakt nichts ausmacht, dass dieses Buch knapp 200 Seiten braucht, um die Rahmenhandlung und Spannung aufzubauen.

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