Bookish

Ich bin noch da

Hey ihr Lieben ❤
Ich drücke mich seit Tagen vor diesem Beitrag. Ich habe mich etwas länger nicht mehr gemeldet. Das lag daran, dass es bei mir in den letzten Wochen etwas drauf und drunter ging. Es hat sich einiges verändert.

Ich hab ewig hin und her überlegt, wie und ob ich euch alles erzähle, habe mit meinen liebsten Menschen darüber geredet, die in mein Blogleben eingeweiht sind und mein Freund hat schon wieder verdammt viele Ideen gebracht, mit denen ich das alles verknüpfen kann, aber ich habe mich dafür entschieden, dass ich euch jetzt einfach kurz etwas schreibe, oder vielleicht auch etwas länger. Ich schreib einfach meine Gedanken nieder.

Am 14. Mai ist mein Opa nach einem erneuten epileptischen Anfall im Krankenhaus gestorben. Für meine Oma, die am Ostersonntag einen Schlaganfall erlitten hatte, begann am 14. Mai die Reha. Am Abend bekam ich dann die Nachricht von meiner Mutter, dass mein Opa gestorben ist. Einerseits war es ein Schock und ich war so unfassbar traurig – und das bin ich immer noch -, aber andererseits weiß ich auch nicht, wie viel er in seinem Stadium der Demenz noch so mitbekommen hat und ob er vielleicht wirklich ein paar Lichte Momente hatte und schockiert davon war, was aus ihm geworden ist. Deshalb war ich auch ganz erleichtert, dass er vielleicht so seinen Frieden gefunden hat und von uns allen wurde damit auch irgendwie eine Last genommen.

Es ist nachwievor nicht leicht darüber zu reden oder schreiben. Ich habe eine tiefe Verbundenheit zu meinem Opa. Meine Großeltern waren immer für mich da und haben mich mit großgezogen. Mein Opa hat mir so viel im Leben beigebracht und gezeigt und ich werde immer in Erinnerung behalten, dass ich immer auf ihn zählen konnte, wenn ich und meine Freundinnen ein Taxi brauchten. Er hat mich sogar schon damals in den Kindergarten gebracht und von da abgeholt.
Die Highlights waren immer die Oma und Opa-Tage in den Ferien, wenn wir zusammen mit meinen Großeltern irgendwelche Tagesausflüge gemacht haben und mittags bei McDonalds essen waren. Für meine Oma ist das immer noch ein absolutes Highlight.

Ich sehe noch vor mir, wie ich meinem Opa irgendwann mal erklären musste, wie man ein Handy benutzt, weil er im Notfall bereit sein wollte. Das war verbunden mit vielen nervenaufreibenden Stunden voller Erklären und Übungsanrufen. Mit der Kamera klappte es da schon besser. Mein Opa liebte es zu fotografieren. Daher war es immer schwer viele Bilder von ihm zu finden, weil er die Kamera selten aus der Hand legte und dank der modernen Technik konnte er dann sogar digitale Bilder anschauen, löschen und bearbeiten – mit Hilfe der Enkel.

Eines der letzten Bilder, die er von mir gemacht hat, ist mein Bild im Abikleid oder ein wunderschönes Bild, wo ich Gitarre spielend auf einer Liege sitze und mich nur auf mich und die Musik konzentriere. Ich hab damals nicht einmal bemerkt, dass er mich fotografiert hat. Meine Großeltern haben mir das Bild dann in einem selbstgebastelten Kalender präsentiert.

Als es im letzten Jahr losging, dass er von einem Krankenhausaufenthalt zum nächsten musste und zwischendurch Reha bekam, nahm mich das alles schon mit, aber erst vor knapp 10 Monaten spitzte sich das alles so zu, dass er von Krankenhaus zu Neurologie zu Psychatrie und schließlich mit der Diagnose Demenz ins Pflegeheim kam, da er das Laufen verlernt hatte und auch so nicht mehr alles gut zu stemmen war.
Im letzten dreiviertel Jahr habe ich zahlreiche Tränen vergossen, besonders, als ich ihn kurz nach Weihnachten besucht hatte und er mich nicht erkannt hatte. Das war mein Horror. Ich lag weinend in den Armen meines Papas und wollte das alles nicht wahrhaben.
Gott sei Dank ist das aber nicht meine letzte Erinnerung an ihn. Anfang März als wir ihn noch einmal besucht hatten, als ich bei meinen Eltern war, hat er mich erkannt und sein Blick und sein Lächeln werde ich immer im Gedanken behalten. Ich werde nie vergessen, wie er mich ansah und seine Augen mich erstaunt anblickten, weil ich doch so viel älter war, als er mich in Erinnerung hatte. Ich war nicht mehr das kleine süße Mädchen. Und trotzdem hat er meinen Namen ausgesprochen und mich erkannt.

So, mein Laptop ist jetzt komplett nass von den ganzen Tränen. Das bedeutet wohl, dass ich aufhören soll.

Ich musste all das einmal los werden. Ich hoffe, ihr habt ein schönes Wochenende und vergesst nie, die Zeit mit euern Liebsten zu genießen.

Eure Cesca ❤

Ein Gedanke zu „Ich bin noch da“

  1. Liebe Cesca,

    es tut mir unendlich leid, dass du einen so wichtigen Menschen in deinem Leben verloren hast 😦 dabei hilft es auch überhaupt nicht, dass es nun mal der Lauf der Dinge ist. Es gibt keinen „richtigen“ Zeitpunkt. Aber er wird immer da sein, in allem was er dir beigebracht, erzählt oder gezeigt hat.
    Es hat bestimmt viel Mut und Selbstbeherrschung erfordert, es hier zu teilen. Aber ich denke jeder hat Verständnis dafür, wenn es eine Weile etwas ruhiger wird. So was steckt man nicht einfach so weg. Halte diese Erinnerung an sein Lächeln fest ❤

    Ich wünsch dir ganz viel Kraft in dieser schwierigen Zeit 🙂 Es geht auch wieder aufwärts. Versprochen.

    Liebe Grüße
    Ivy

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