Adventskalender, Bookish

Adventskalender: Türchen Nr. 4

Hallo ihr Lieben ❤
Nachdem wir gestern in Finnland waren und das Märchen vom Kantelespieler gehört haben, geht es für uns heute nach Russland. Ich persönlich verbinde mit Russland vor allem die wunderschönen Märchen und Märchenverfilmungen. Eines meiner Lieblingsmärchen aus Russland ist das, was sich heute hinter dem 4. Türchen versteckt. Dazu gibt es auch eine Verfilmung, die besonders in der Winterzeit für mich ein Highlight ist. Kommt mit mir nach Russland.

Väterchen Frost

Es war einmal vor langer Zeit in Russland, da lebte ein Vater mit seiner Tochter. Die Mutter des Kindes war früh gestorben und der Vater heiratete eine Frau, die bereits verwitwet war und selbst zwei Töchter mit in die Ehe brachte. Sein eigenes Kind – Marfuschka – war ein fleißiges Kind, das schon vor Tagesanbruch aufstand und die Hausarbeiten erledigte. Dennoch konnte sie es ihrer Stiefmutter nie rechtmachen.

Ihre Stiefschwestern hingegen waren sehr faul und standen erst auf, wenn das Essen schon auf dem Tisch stand. Auch so halfen sie nie viel im Haushalt, sondern gaben lieber ihrer Schwester Marfuschka Aufgaben. Marfuschka beschwerte sich nicht, sondern ließ das alles über sich ergehen und die drei Mädchen wurden langsam erwachsen.

Irgendwann setzte sich die Stiefmutter in den Kopf, dass die Mädchen verheiratet werden sollten, und sie sprach zu ihrem Mann: „Morgen in der Früh sollst du den Schlitten bereit machen und mit Marfuschka fahren. Sie soll verheiratet werden.“ Der gehorchte und nickte. Marfuschka war voller Vorfreude und schlief die ganze Nacht durch. Am nächsten Morgen machte der Vater den Pferdeschlitten bereit, während Marfuschka den Tisch deckte.

Als der Vater reinkam und sie frühstückten, um zu Kräften zu kommen, damit die Reise im Winter kein Problem war, kam die Stiefmutter und sprach: „Fahr hinaus in der Wald und setzt sie dort aus. Marfuschka soll dem Frost zur Frau gegeben werden. Schau wie reich er ist und wie groß sein Land. Selbst hier sind alle Bäume bedeckt mit seinem Schnee.“

Marfuschka weinte bitterlich, doch folgte dem Vater nach draußen, wo er sie versuchte zu trösten. Er widersetzte sich seiner Frau jedoch nicht und fuhr sogleich mit seiner Tochter in den Wald hinaus. Als sie etwa eine Stunde unterwegs gewesen waren, hielt er vor einer Fichte an und sprach seiner Tochter Mut zu. Sie würde es schaffen und solle nur immer freundlich zum Väterchen Frost sein. Marfuschka bejahte dies und setzte sich unter die Fichte.

Sie fror bitterlich und die Kälte kroch ihr in alle Knochen. Als sie nach einer Stunde den Frost über die Bäume springen hörte, was ein knackendes Geräusch erzeugte, merkte sie, wie es kälter wurde. Als der Bräutigam über ihrer Fichte war, fragte dieser: „Ist dir warm, mein Kind?“ und Marfuschka antwortete: „Ja, mir ist sehr warm.“

Der Frost kam den Baum heruntergeklettert und fragte jedes Mal, ob ihr warm war. Die vor Kälte zitternde Marfuschka bejahte jedoch jedes Mal. Als er vor ihr stand, bekam er Mitleid mit ihr und gab ihr einen Pelz und viele Schätze, damit sie nicht mehr friere. Und dann verschwand er.

Als am nächsten Morgen der Vater kam, um nach ihr zusehen, fand er seine Tochter in Pelze gehüllt und mit Schätzen und Schmuck behangen vor. Er freute sich sehr darüber und fuhr mit seiner Tochter zurück. Als die Stiefmutter das sah, wurde sie wütend und wollte, dass ihre eigenen Töchter auch beschenkt wurden. Also nahm der Vater sie am nächsten Morgen mit und setzte sie an der gleichen Fichte ab, an der er Marfuschka abgesetzt hatte und fuhr davon.

Die beiden Schwestern stritten sich und froren: „Was wenn er nur ein Bräutigam kommt?“ – „Dann wählt er mich. Du kannst ja nichts. Er will eine gescheite Ehefrau.“ Die eine versuchte die andere zu überzeugen und so stritten sie lange und laut. Sie bekamen gar nicht mit, dass Väterchen Frost immer näherkam. Erst als er schon direkt bei ihnen war, erkannten sie, dass da jemand kam.

Wieder fragte Väterchen Frost: „Habt ihr es warm, meine lieben Kinder?“, und die Mädchen schrien auf: „Nein. Es ist kalt und wir warten auf unseren Bräutigam.“ Das Väterchen fragte erneut: „Habt ihr es wirklich warm, meine Kinder?“, und wieder gaben die beiden Schwestern bissige Antworten und beschimpften Väterchen Frost ihnen sei kalt und er solle nicht so dumme Fragen stellen.

Als er direkt vor ihnen stand, erkannten die Schwestern ihren Fehler, aber das Väterchen hatte kein Mitleid mehr mit ihnen und so ließ er sie in der Kälte sitzen und verschwand. Als der Vater am nächsten Morgen losfuhr die Töchter zu holen, fand er die beiden unter der Fichte liegend tot vor. Er wickelte sie in Decken und bedeckte sie mit Stroh und fuhr mit ihnen zurück zum Hof. Als die Mutter sah, was mit ihnen geschehen war, wurde sie wütend, doch der Vater meinte: „Das ist deine Schuld. Sie waren zu sehr mit sich beschäftigt, um demütig zu sein. Meine Marfuschka war das nicht.“

Und so kam es, dass die Stiefmutter sich bei Marfuschka entschuldigte und sie bald darauf einen richtigen Bräutigam fand und glücklich mit ihm wurde. Sie hatte ein gutes Verhältnis zum Vater und der Stiefmutter und bekam viele Kinder. Und zur Lehre aus dem Drama, wurde den Kindern die Geschichte vom Väterchen Frost erzählt.

Kanntet ihr das Märchen bereits? Väterchen Frost ist ja tatsächlich eines der bekannteren Weihnachts- und Wintermärchen, auch wenn es mir nicht ganz so düster in Erinnerung war. Was haltet ihr von diesem Märchen und an welches Märchen erinnert es euch? Es hat doch bisschen was von Aschenputtel, oder?
Morgen gibt es wieder eine weihnachtliche Buchempfehlung für euch. Ich hoffe, ihr seid gespannt.

Eure Cesca ❤

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s