Adventskalender

Adventskalender: Türchen Nr. 3

Hallo ihr Lieben ❤
Gestern hat uns Ketil von Silfrunarstad mit nach Island genommen. Das heutige Weihnachtsmärchen lässt uns im hohen Norden bleiben, aber wir wechseln das Land. Die heutige Erzählung kommt aus Finnland und trägt böse Magie in sich und eine Liebesgeschichte gibt es auch. Kommt mit mir nach Finnland und hört die Geschichte.

Der Kantelespieler

Es war einmal ein Junge, der einsam war. Doch er spielte die Kantele, ein Instrument aus Finnland, welches einer griffbrettlosen Kastenzither nahekommt. Als an Weihnachten alle Jungen loszogen auf ein Fest zu gehen, blieb er zu Hause und zündete eine Kerze an und spielte auf der Kantele.

Während er so spielte, kam ein Mädchen herein und setzte sich zu ihm, um ihm zu lauschen. Nachdem der Junge sein Spielen beendet hatte, stand das Mädchen auf und gab ihm einen Kuss, bevor es verschwand. Der Junge war ein bisschen verwirrt und beschloss, am nächsten Tag diesen Prozess zu wiederholen.

Als er dies am nächsten Abend tat, kam wieder das Mädchen herein, setzte sich zu ihm und lauschte und gab ihm einen Kuss, bevor sie das Haus überstürzt verließ. Nun war der Junge noch ratloser und lud seine Patin ein, am nächsten Abend ebenfalls da zu sein. Diese sagte: „Häng dir ein Kreuz um und spiele wieder. Wenn das Mädchen kommt, um dich zu küssen, häng ihr das Kreuz um. Und sie gehört dir.“

Auf den Rat der Patin hin, hängte er sich das Kreuz um und begann wieder zu spielen. Als das Mädchen wieder kam und das Spiel sich erneut wie in den letzten Tagen abspielte und sie ihn zum Abschied küssen wollte, hängte er ihr das Kreuz um und das Mädchen murmelte etwas zum Fenster hin und erhielt Antwort von außerhalb. Er erschrak so darüber, dass er in Ohnmacht fiel. Als er jedoch aufwachte, war das Mädchen noch da, schwieg jedoch. Als er keinen Ton aus ihr herausbekam, ließ er den Pfarrer rufen, der ihr aus der Bibel vorlas.

Danach begann das Mädchen zu erzählen, woher sie kam und dass sie die Tochter des Grafen war und von Hexen entführt wurde. Sie fragte den Jungen, ob sie zu ihrem Vater gehen könnten, dass dieser sie vermählte und der Junge stimmte zu. Also machten sie sich auf den Weg zum Grafen. Überall wo sie entlang kamen, fragten die Leute: „Hat der Graf nicht ein hübsches Kind?“ und sie stimmten zu, ohne die Wahrheit über ihre Herkunft zu erzählen.

Als sie beim Grafen ankamen, fragte dieser nach ihrem Anliegen und das Mädchen berichtet: „Ich bin Eures Kindes wegen hier.“ Der Graf erstarrte und fragte schockiert, was sie über das Kind wissen würden. Daraufhin erzählte das Mädchen: „Ich weiß nur, dass Euer Kind einundzwanzig Jahre alt ist, nicht wächst und nicht stirbt. Dies ist nicht Euer Kind. Ich bin Eure Tochter.“

Das konnte der Graf nicht glauben und fragte das Mädchen, wie sie daraufkomme und das Mädchen erzählte: „Sie gaben damals ein Fest, bei welchem die Hexen mich gegen dieses Kind austauschten. Außerdem verschwand an dem Tag auch ein silberner Löffel und ein silberner Becher gestohlen? Das waren wir. Und jetzt bin ich hier und möchte, dass ihr diesen Jungen mir zum Mann gebt.“

Der Graf wunderte sich über den Jungen und erkannte seine Tochter als sein Kind an, fragte jedoch, wie sie sich kennengelernt hatten und das Mädchen erzählte die Geschichte und dass die Hexen ihr erlaubten, ihm zuzusehen, er sie am dritten Tag mit dem Kreuz jedoch befreite. Also versprach der Graf sie zu trauen.

Und was geschah mit dem falschen Kind? Der Graf errichtete Scheiterhaufen und seine Tochter warf das falsche Kind hinein und der Zauber wurde aufgelöst und es verwandelte sich in den Erlenstumpf, der es gewesen war. Der Kantelespieler und die Grafentochter wurden vermählt und lebten glücklich unweit der Grafschaft und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Was sagt ihr zu dem Märchen? Die Sache mit dem Scheiterhaufen und der „Hexenverbrennung“ oder zumindest der Verbrennung des Zauberwerks der Hexen ist ein bisschen makaber, vor allem, weil in dem Märchen stand, dass sie „das Kind“ in den brennenden Scheiterhaufen geworfen haben. Das ist schon eine krasse Formulierung. Was sagt ihr zu der Geschichte? Es ist zumindest kein klassisches Weihnachtsmärchen.

Eure Cesca

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