Adventskalender, Bookish

Adventskalender: Türchen Nr. 23

Hallo ihr Lieben ❤
Noch einen Tag bis zum Heiligabend und ich freu mich darauf, einfach ein paar ruhige Tage zu haben, nachdem ich in dieser Woche vier Mal arbeiten musste. Die Arbeit macht mir Spaß, aber in dieser Woche war es einfach nur der absolute Horror. Am Dienstag bin ich in der Spätschicht nicht einmal zum Trinken gekommen. Ich bin gespannt, wie es heute werden wird. Es stehen schließlich noch viele Spiele und Bücher zur Abholung bereit.

Ich weiß ja nicht, wie es euch so geht, aber für mich war es als Kind immer das Highlight, wenn wir am 24.12. aus der Kirche kamen und es schneite. Weiße Weihnachten und Schnee generell waren für mich immer das Schönste, was es gibt. Und auch heute noch mag ich den Schnee total und freue mich, wenn es winterlich weiß draußen aussieht. Und passend dazu gibt es ein Märchen, das wir wohl alle sehr gut kennen.

Frau Holle – Gebrüder Grimm

Es war einmal eine Mutter, die hatte zwei Töchter. Die eine war fleißig und stand morgens meist vor der Sonne auf und ging auch abends erst spät zu Bett. Alle mochten die fleißige Marie und grüßten sie immer freundlich. Doch das zweite Kind der Mutter war faul. Doch die Mutter liebte ihre Tochter so sehr, dass sie sie verwöhnte und sie nie arbeiten musste, weil das fleißige Kind bereits alle Arbeit übernahm.

Als die fleißige Marie also eines Tages am Garnspinnen war, stach sie sich aus Versehen an der Spule und das ganze Garn wurde blutig. Da ging sie zur Mutter und fragte, was sie tun solle. Die Mutter sah sie wütend an und sprach im ernsten Ton: „Dann geh zum Brunnen und wasch sie aus.“

Der Brunnen hatte aber keinen Eimer mehr und so überlegte Marie, wie sie es ausspülen sollte. Sie beugte sich ganz weit über den Rand und dann fiel ihr die Spule aus der Hand und in den Brunnen. Marie wusste, dass sie ohne die Spule nicht nach Hause kommen musste, also sprang sie kurz entschlossen der Spule hinterher. Sie fiel und fiel und fiel und als sie dachte, dass sie im Wasser des Brunnen landete, landete sie ganz weich auf einer Blumenwiese.

Marie war verwirrt, entdeckte jedoch schnell einen Weg, dem sie folgte. Da kam sie nach kurzer Zeit an einem Apfelbaum vorbei, der voller reifer Äpfel hing. Da hörte sie eine leise Stimme rufen: „Rüttle mich und schüttle mich. Die Äpfel sind alle samt reif.“ Da trat Marie an den Baum heran und hörte ihn noch einmal sagen: „Rüttle mich und schüttle mich. Die Äpfel sind alle samt reif.“

Da fing Marie fleißig an zu schütteln und zu rütteln, sodass alle Äpfel nach unten fielen, solange bis keiner mehr am Baume hing. Dann stapelte sie die Äpfel auf einen ordentlichen Haufen und ging weiter. Doch als sie sich noch einmal umdrehte, war der Apfelbaum verschwunden. Also ging Marie weiter und kam nach einer Weile, an einem Ofen vorbei, aus dem sie hörte. „Nimm uns raus, sonst verbrennen wir.“ Sie eilte schnell zum Ofen und holte jedes Brot aus dem Ofen heraus und legte sie ordentlich auf einen Tisch, damit sie auskühlen konnten. Dann schloss sie den Ofen und ging weiter.

Als sie sich wieder nach einigen Metern umdrehte, war der Ofen samt der Brote verschwunden. Also folgte sie weiter dem Weg und gelangte bald an ein Tor, hinter dem ein großes Haus stand und aus dem obersten Fenster schaute eine alte Frau heraus, die sie freundlich anlächelte. „Guten Tag, Marie“, sprach sie und machte eine einladende Geste, „Komm doch herein zu mir und ich will dir etwas zu Essen geben und mich mit dir unterhalten.“

Marie nickte und öffnete das Tor zum Haus. An der Haustür begrüßte sie schon bald die alte Frau und lud sie nach drinnen ein. Dort stellte sie sich als Frau Holle vor und sie bot ihr an eine Weile bei ihr zu wohnen. Marie war dankbar darüber und so blieb sie eine Zeit bei der lieben Frau Holle. Sie half ihr im Haushalt und fütterte die Tauben, die in ihrem eigenen Häuschen saßen. Als nach einige Zeit der Winter vor der Tür stand, erklärte die Frau Holle: „Wenn du mein Bettzeug so stark aufschüttelst, aus dem großen Fenster heraus, sodass die Federn fliegen, dann schneit es auf der Welt.“

Marie schüttelte also ab dann jeden Tag zweimal kräftig das Bettzeug der lieben Frau Holle auf und die Welt wurde mit dicken Schneeflocken belohnt. Marie lebte gern bei der Frau Holle, doch irgendwann bekam sie Heimweh und so fragte sie die Frau Holle: „Liebe Frau Holle, ich bin jetzt schon so lange hier und ich vermisse mein Zuhause. Ich hatte bei Euch eine gute Zeit und bin dankbar, dass sie mich so gut aufgenommen haben, doch ich möchte nach Hause.“ Da nickte die Frau Holle und gab ihr ihre Spule, die damals in den Brunnen gefallen war.

Dann wies sie Marie an, durch das Tor zu gehen und Marie verabschiedete sich freundlich und ging mit ihrer Spule in der Hand unterm Tor her. Als sie direkt darunter war, rieselte Gold von oben herab, dass sie über und über bedeckte und nicht von ihr abfiel. Da sprach die Frau Holle: „Das ist dein Lohn dafür, dass du so fleißig warst und mir so sehr geholfen hat. Folge dem Weg und du kommst nach Hause.“

Und kurz darauf erschien Marie – ganz in Gold – vor dem Brunnen und der Hahn krähte: „Kikeriki, kikeriki, die goldene Jungfrau ist wieder hie“, und alle Dorfbewohner waren erstaunt und erfreut, die Goldmarie wieder zu sehen. Es wurde ein Fest gefeiert und sie erzählte von der Frau Holle. Da ermutigte die Mutter auch ihre zweite Tochter eine Spule in den Brunnen zu werfen und zur Frau Holle zu gelangen, in dem sie der Spule nachsprang. Also Lohn würde sie dann auch goldbedeckt nach Hause kommen.

Also tat die faule Tochter wie befohlen, warf eine Spule in den Brunnen und sprang kurz darauf hinterher. Nach dem sie lange Zeit gefallen war, landete sie auch auf der Wiese und folgte dem Weg. Als sie an dem Apfelbaum vorbeikam, rief er wieder: „Rüttle mich und schüttle mich. Die Äpfel sind alle samt reif.“ Doch die faule Tochter dachte nicht daran. Lieber riss sie sich einen Apfel zum Essen vom Baum und ging den Weg weiter. Kurz darauf kam sie an dem Ofen vorbei und die Brote darin riefen: „Hol uns raus, sonst verbrennen wir.“ Doch sie nahm sich nur das Schönste heraus und aß es auf dem Weg zur Frau Holle.

Als sie irgendwann sehr satt bei dem Tor und dem Haus ankam, schaute die Frau Holle schon aus dem Fenster und begrüßte sie. Das Mädchen trat ein und erzählte der Frau Holle von ihrer anstrengenden Reise zu ihr und die Frau Holle gab ihr eine Suppe und beherbergte das Kind. Doch dieses half nicht der Frau Holle im Haushalt und auch so war sie ähnlich wie zu Hause sehr sehr faul. Also die Frau Holle sie bat, ihr Bettzeug auszuschütteln, sodass die Federn folgen, da machte sie das nur ein Mal und danach hatte sie die Lust daran verloren, sodass Frau Holle auch diese Aufgabe übernahm.

Nach einer Zeit meinte auch das faule Mädchen, dass sie nach Hause zu ihrer Familie wollte. Da schickte die Frau Holle sie unter dem Tor her, nachdem sie ihr die Spule zurückgegeben hatte und verabschiedete sich von ihr. Als das Kind unter dem Tor stand, rieselte jedoch statt Gold Pech herunter und die Frau Holle sagte: „Das ist dafür, dass du so faul warst. Ein jeder soll das sehen.“

Das Kind weinte bitterlich, als es nach Hause kam und der Hahn krähte: „Kikeriki, Kikeriki, die Pechmarie ist wieder hie.“ Da lachten alle, die sie sahen, weil sie wussten, wie faul sie gewesen war. Und sie versuchte das Pech abzuwaschen, aber es blieb auf ewig an ihr heften, sodass jeder bis zu ihrem Lebtag erkennen konnte, dass sie sehr faul war und dafür bestraft wurde.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Ein klassisches Weihnachts- bzw. Wintermärchen, dass ich immer wieder gerne lesen und auch als Verfilmung schaue. Wie findet ihr das Märchen? Zählt es zu euern Lieblingsmärchen oder eher so gar nicht? Erzählt doch mal.

Eure Cesca ❤

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