Rezension

„Das Liebesleben des Nathaniel P.“ – Adelle Waldman

Nathaniel Piven ist Autor und gehört einer gehobeneren Gesellschaft innerhalb New Yorks an. Er ist Junggeselle und eigentlich ganz zufrieden mit seinem Leben. Er hat einen Buchvertrag in der Tasche und eigentlich auch kein Problem damit Frauen rumzukriegen und doch hat er das Gefühl, dass ihm etwas fehlt. Doch ist er bereit, sich nur auf eine Frau einzulassen? Und wenn ja, wie soll seine zukünftige Frau denn sein?

Das Liebesleben des Nathaniel P. ist am 15.06.2015 beim Piper-Verlag erschienen und kostet als Taschenbuch 10,00€. Auf 301 Seiten kann man den Werdegang und Verfall des Protagonisten Nathaniel Piven verfolgen und in eine Gesellschaft eintauchen, die schon etwas Besonderes ist bzw. sich dafürhält.

Meine Meinung
Wo fang ich an? Vermutlich erst einmal damit, dass die Rezension nicht ganz spoilerfrei sein wird. Dieses Buch war eine meiner SuB-Leichen, die schon mehr als 4 Jahre auf meinem SuB rumdümpelten. Im Nachhinein weiß ich nicht mehr, warum ich dieses Buch damals gekauft habe. Vielleicht weil mich die Geschichte vom Klappentext irgendwie angesprochen hat und ich die Kritiken ganz spannend fand. Und vielleicht war es auch ausschlaggeben, dass ich es als Mängelexemplar für 4€ erwerben konnte. Dazu jetzt gegriffen habe ich letztendlich nur, weil ich es schon länger von meinem SuB befreien wollte, und hier sind wir jetzt.

Das Buch war am Anfang irgendwie interessant geschrieben, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich damit nicht warm werde. Der Schreibstil wirkte zu gewollt, was jedoch in die Literaturszene, in der sich die Charaktere bewegen, gepasst hat. Der Stilbruch, wenn es um Nates Liebes- und vor allem Sexleben ging, war jedoch eine Katastrophe. Ich erahne, dass es ein Stilbruch der Sprache sein sollte, aber es war einfach zu sehr gewollt und nicht gekonnt.
Dann haben wir noch Nate als Charakter, der einfach nur so überheblich und oberflächlich und einfach nur ein Idiot vor dem Herrn ist. Keine Ahnung, was sich die Autorin dabei gedacht hat. Keine Ahnung, ob sie eine frustrierte Frau ist, die alle Männer über einen Kamm schert, aber diese klischeehafte Bezeichnung, dass alle Männer nur an Sex denken und Frauen nur als Mittel zum Zweck sehen und wie unattraktiv nicht straffe Frauenarme sind? Dazu kommt noch, dass es im letzten Drittel des Buches eine Szene gab, die mich so sehr getriggert hat, dass ich richtig sauer über die Autorin, dieses Buch, diesen Protagonisten und einfach alles geworden bin. Es war eine Sexszene, die mal wieder sehr fragwürdig vom Stil geschrieben wurde, aber das war nicht das, was mich so sauer gemacht hat. In dieser Szene merkt Nate, dass seine Freundin keinen Spaß am Sex hat – in diesem Moment, nicht generell – und statt, wie es ein Partner machen würde, der behauptet, dass er seine Freundin liebt, mit ihr darüber zu reden, dreht er sie um und nimmt sie von hinten, weil er ihr dann ja nicht in die Augen schauen muss und somit seine Lust nicht darunter leidet. Was für ein Bullshit? Generell zeigt das Buch immer wieder ein Bild von Männern auf, die nur an ihrer eigenen Lust interessiert sind – auch in einer Beziehung – und dass alle ein Sexleben haben, aber mit ihren PartnerInnen nicht darüber reden, weil das Gegenüber – meistens die Frau – es eh nicht verstehen würde, was er oder sie an ihrem Umgang im Bett ändern soll.

Alles in allem wurde das Buch mit jeder Seite schlechter und ich einfach nur wütender. Und wenn ich mir dann entsprechende Kritiken von der Süddeutschen Zeitung oder dem Kultur Spiegel durchlesen, frage ich mich, welche frustrierte Frau von diesem Buch so angetan sein kann, bzw. wie bescheiden ihr Liebesleben bis zu diesem Zeitpunkt verlaufen sein muss, dass man dieses Buch so bewerten kann, bzw. die Autorin so in den Himmel lobt.
Ich kann da nicht mitgehen und kann euch dieses Buch auch nicht empfehlen, weil es einfach zu oberflächlich und klischeehaft geschrieben ist und eine Hymne für alle Feminazis darstellt. Also ich setze mich auch für Feminismus ein, aber das männliche Geschlecht so zu umschreiben, ist einfach mittelalterlich. Das Buch erhält von mir einen Stern, weil zwei Sterne zu nett und einfach nicht berechtigt wären, null Sterne wären es aber auch nicht, da es doch an einigen Stellen gut geschrieben ist. Überlegt selbst, ob ihr es lesen wollt, aber ich kann es euch wirklich nicht empfehlen.

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