Gastbeiträge, Plauderecke

Plauderecke: Der erste Satz (3. Gastbeitrag)

Hallo ihr Lieben 😊

Ich begrüße euch ganz herzlich zu meinem Beitrag zur Plauderecke „Der erste Satz“ und fange gleich mal mit einem philosophischen Gedanken an. Sind gute Bücher tatsächlich direkt auf der ersten Seite zu erkennen? Ich denke: Nein. Die ersten Sätze eines Buches sind für mich nicht der Hauptgrund, ob ich ein Buch besonders mag, oder nicht. Mir ist es noch nicht untergekommen, dass ich eine Geschichte schon mit dem ersten Satz nicht leiden konnte. Ich gebe allen Storys eine Chance und urteile erst am Ende einer Geschichte. Meistens. Schlussendlich muss mich das Gesamtpaket abholen. Oftmals tut es das auch. Für mich ist dieser Beitrag daher kein einfacher. Besonders, wenn man seine Gedanken zu dem ersten Satz aufschreiben soll, wenn man doch nur das Gesamtpaket sieht.

Erste Sätze sind die Einleitung in eine Geschichte, die, wenn sie sehr gut aufgebaut ist, alles mit einem anstellen kann. Man weint, man lacht, man fiebert mit, man erlebt Abenteuer. Mit dem ersten Satz steht man auf einer Türschwelle, welche in die Handlung einlädt und schaut vorsichtig um sich und weiß noch nicht so genau, was einem noch so alles entgegenkommt. Traut man sich weiter in die Handlung einzutauchen? Es benötigt Fantasie sich auf die Geschichte einzulassen. Außerdem muss man für bestimmte Geschichten auch bereit sein, eintauchen zu wollen. Wenn mir nicht nach Fantasy ist, werde ich ein Buch nicht weit lesen, weil ich ständig an andere Geschichten denke, oder mir aktiv andere Bücher aussuche.

Zum Beispiel verbinde ich sehr viel mit Harry Potter. Der erste Satz aus dem ersten Buch lautet: „Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.“ Das war wie eine Tür, die sich zu einem neuen Universum öffnet. Als ich die Bücher damals gelesen habe, konnte ich nicht ahnen, dass mir jetzt so viel an dieser Geschichte liegt. Ich habe durch die Bücher wunderbare Menschen kennengelernt, die ich nun nicht mehr aus meinem Leben streichen möchte.

Der ersten Satz aus Chroniken der Unterwelt weckt die Neugier des Lesers. Nachdem ich „»Du willst mich wohl verarschen«, sagte der Türsteher und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust.“ gelesen habe, musste ich natürlich ganz schnell weiterlesen, um zu schauen, wer hier wen verarschen will.Das Buch habe ich mir damals von meinem ersten Azubi-Gehalt gekauft. Die Geschichte hat mich mit einer Wendung getroffen, die mich emotional erstmals aus der Bahn geworfen hat. Damals wusste ich noch nicht, dass Bücher mich zum Weinen, Lachen, Schreien und Verlieben bringen können.

Dann gibt es auch einen wunderbaren ersten Satz, mit dem meine Freundschaft zu Cesca weiter aufgeblüht ist. Er lautet „White.“ ist aus Begin Again und von einer meiner Lieblingsautorin Mona Kasten. Als Cesca über Instagram das Cover geteilt hat, musste ich sie anschreiben und ein bisschen fangirlen und nun hat diese Frau einen besonderen Platz in meinem Herzen gefunden. Aber wusste ich das durch den ersten Satz von Begin Again? Nein, es ergibt sich mit der Geschichte. Es baut sich auf, wird mit Erinnerungen verwoben.

„Der Wald war ein Irrgarten aus Schnee und Eis.“ Ist der erste Satz aus Das Reich der sieben Höfe und läutet in eine Welt voller (emotionaler) Kälte ein. Man ist mit dem Protagonisten auf sich allein gestellt, findet sich in eisiger Kälte wieder. Man friert mit dieser Person. So ging es mir zumindest am Anfang. Wer kann mit diesem ersten Satz ahnen, welche Wendungen diese Geschichte nimmt; wieviel Leid die Protagonistin auf sich nehmen wird. Aber es ist im Vergleich zu dem, was geschehen wird, so unspektakulär. Während ich diese Geschichte las, habe ich sehr wenig Schlaf bekommen, ich war auf Arbeit ständig gereizt und habe am Ende so geweint, da ich nicht wusste, was mit mir passiert. Ich habe mit der Protagonistin so sehr mitgefiebert. Das ist mir bei keinem anderen Buch vorher geschehen.
Aber auch dieser erste Satz ist nicht der, in dem es um meinem Beitrag gehen soll. Lasst mich nun zu meinem „ersten Satz“ kommen.

Als ich den ersten Band der Die Spiegelreisende-Saga in den Händen hielt, war ich so von dem Cover fasziniert. Es ist blau und es schwebt eine Insel in den Wolken. Auf dieser Insel sind unendlich viele Türmchen und Häuser und Erker gezeichnet. Abgesehen davon, dass die Insel schwebt, sieht sie aus wie eine Burg und wird in der Geschichte auch „das Wolkenschloss“ genannt. Und dann steht auf dem Klappentext, dass die Geschichte ein neues Harry Potter werden kann. Nun schlage ich das erste Kapitel auf und lese

„Es heißt oft, alte Behausungen hätten eine Seele.“

Tja, da steht man erst mal in der Tür der Geschichte. So richtig, weiß man nicht, was man damit anfangen soll. Was möchte uns die Autorin damit sagen. Auf welches Detail will sie uns hinweisen. Wenn man nun den zweiten Satz mit dazu zieht, nimmt das ganze doch schon ein wenig mehr Fahrt auf: „Auf der Arche Anima, wo Dinge ein Eigenleben führen, neigen die alten Häuser vor allem dazu, furchtbar schrullig zu werden.“ Und schwups, schließt man die Tür und lässt sich ganz in eine neue Welt ziehen. So ging es mir zumindest. Wir tauchen mit Ophelia in die neue Welt ein. Diese Welt ist in sogenannte Archen eingeteilt. Die Personen auf den Archen haben unterschiedliche Fähigkeiten und in Anima können die Menschen Gegenstände „manipulieren“. Ophelia kann sich mit einem Türschloss „anfreunden“, sodass sich das Türschloss ohne Schlüssel öffnen lässt. Da wir am Anfang der Geschichte auf der Arche Anima starten, passt der erste Satz wirklich sehr gut zu den Fähigkeiten, die die Bewohner auf derselbigen besitzen. Warum mir dieser Satz nun am besten gefällt? Diese Geschichte hat mich natürlich im Gesamtpaket abgeholt und war faszinierend, spannend, liebevoll, voller kleinen und großen Helden, Gott und Gort, Experimenten und verlorenen Welten. Bei allen Merkwürdigkeiten und Eigenheiten mag ich Ophelia und Thorn so sehr 😊.

Um jetzt nicht weiter zu spoilern, beende ich meine kleine Schwärmerei und somit auch meinen Beitrag für diese Plauderecke. All diese ersten Sätze kann ich jedem ans Herz legen. Gebt den Geschichten eine Chance, einen besonderen Platz in eurem Bücherherzen zu finden.

Bis ganz bald mal wieder!

Eure Zazzles

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