Hallo ihr Lieben ❤
Im diesjährigen Adventskalender habe ich mir vorgenommen, euch Geschichten vorzustellen, die aus aller Welt kommen und von bestimmten weihnachtlichen Erlebnissen berichten. Dabei wird es sowohl bekannte als auch eher unbekannte Geschichten geben, die alle jedoch sehr spannend sind und ein besonderes Licht auf die Weihnachtszeit werfen.
Heute hinter dem ersten „Türchen“ versteckt sich eine Geschichte aus Mallorca, die beweist, dass Gutmütigkeit und Nächstenliebe wichtig sind und man zum Teil auch selbst davon profitieren kann. Also kommt mit mir nach Spanien und erfahrt mehr über diese ganz besondere Weihnachtsgeschichte.
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Die Geschichte vom Sklaven-Patronen
Auf Mallorca, genauer gesagt in Andraitx, lebte ein Patron. Dieser Mann hatte die Angewohnheit jedes Jahr an Weihnachten denjenigen, der vor seiner Tür saß, zu sich einzuladen und mit ihm zu essen. Dies tat er Jahr für Jahr und aß dadurch immer an Weihnachten mit einem Fremden zusammen zu Mittag.
In einem Jahr saß jedoch ein Maure vor seiner Tür und der Mann zögerte nur kurz, da er den Mauren nicht gut zugestellt war, nachdem er eine unschöne Begegnung mit ihnen auf dem Meer hatte. Der Patron wollte seine Tradition jedoch nicht brechen, sprang über seinen Schatten und lud den fremden Mauren ein. Und sie aßen gemeinsam zu Mittag und dann verabschiedeten sie sich.
Als viele Jahre später die Mauren in dem Dorf einfielen, in dem der Mann lebte, wurde er gefangen genommen und zur Versklavung zum Kauf dargeboten. Er wurde von einem Mauren gekauft, der ihn zu sich nach Hause einlud, mit ihm aß und dann ihn fragte: „Ihr kommt von Mallorca, oder?“
Dies bejahte der Patron und der Mann fragte weiter: „Ihr seid aus Andraitx, nicht wahr?“
Auch dies bejahte der Patron und der Mann erzählt ihm, dass er der Maure war, welchen er am Weihnachtstag zu sich eingeladen hatte und mit ihm gespeist hatte. Er berichtete ihm, wie dankbar er dafür war und schenkte ihm die Freiheit aus der Sklaverei.
Nach einigen Jahren geschah es jedoch wieder, dass der Mallorquiner versklavt und verkauft wurde. Wieder fand er sich bei dem Mauren wieder, den er vor vielen Jahren an Weihnachten zum Essen eingeladen hatte. Dieser lud ihn wieder zum Essen ein und schenkte ihm im Anschluss erneut die Freiheit. Als sich dies jedoch erneut nach vier bis fünf Jahren wiederholte, riet ihm der Maure: „Kehre nicht mehr zurück nach Andraitx, da ich alt bin und bald sterben werde und dich nicht noch einmal freikaufen kann. Geh hinaus in die Welt und trage deine Botschaft weiter und schenke allen, die sich an Weihnachten weit weg von ihrem Zuhause befinden, ein Mittagessen, sodass sie nicht einsam sind.“
Und so geschah es auch und der Patron hatte am Weihnachtstage noch oft Fremde zum Essen bei sich, um ihnen eine Mahlzeit geben zu können.
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Ich hoffe, euch hat die Geschichte gefallen und ihr seid gespannt, was für Geschichten in den nächsten Tagen und Wochen auf euch warten.
Eure Cesca ❤