Hallo ihr Lieben ❤
Gestern gab es ein Märchen aus Norwegen, bei dem ein Eisbär am Weihnachtsabend ein paar Trolle verschreckt hatte und heute gibt es für euch ein Märchen aus Dänemark, das uns lehren soll, dass wir alle ein wenig genügsamer sein und die kleinen Dinge schätzen sollten. Besonders in der stressigen Weihnachtszeit, in der man, vor allem auch durch Influencer und andere Leute, den Konsumrausch mitbekommt und jeder das supertollste Geschenk verschenken möchte, ist eine solche Geschichte einfach wunderbar, um an die kleinen Dinge zu erinnern.
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In Hülle und Fülle
Es waren einst zwei Wanderer, die am Weihnachtstage eine Unterkunft suchten. Als sie an einem großen Bauernhaus vorbeikamen, fragten sie, ob sie eine Nacht dort verbringen könnten, doch die Besitzer wiesen sie ab: „So ein Gesindel wie euch, möchten wir hier nicht haben.“
Da gingen die Wanderer weiter und fragten an einer kleinen Hütte an. Dort lebte ein Ehepaar in ärmlichen Verhältnissen. Sie hatten nur 4 Tiere und auch wenig Platz. Die Besitzer sprachen: „Wir haben nicht viel Platz und ein Festmahl können wir euch auch nicht anbieten, aber wenn ihr nächtigen wollt, dann sollt ihr das tun dürfen.“
Also blieben die Wanderer bei dem Mann und der Frau. Diese entschlossen sich ihr Widderlamm zu schlachten, damit sie ein Weihnachtsessen vorbringen konnten. Die Wanderer bedankten sich und als sie am nächsten Morgen aufbrechen wollten, bat das Ehepaar sie, noch länger zu bleiben, sie hätten nun einmal das Festmahl vorbereitet. Also blieben die Wanderer noch zwei weitere Tage.
Als sie sich verabschiedeten, entschuldigten sie sich, dass sie für all das kein Geld hatten, doch das Paar beruhigte sie und meinte, dass sie das gerne getan hatten. Doch bevor sie sich endgültig verabschiedeten, fragte der eine Wanderer: „Wie viele Hörner hatte das Lamm, das ihr für das Festmahl geschlachtet habt?“, und der Mann antwortete ehrlich und wunderte sich über die Frage: „Zwei Hörner“.
Da sprach der Wanderer: „Dann sollt ihr zwei Wünsche frei haben. Für jedes Horn einen.“ Der Bauer und seine Frau sahen sich an und sagten schließlich: „Wir brauchen uns nicht viel wünschen. Außer, dass wir auf Erden immer unser täglich Brot und Auskommen haben und nach dem Tod in den Himmel kommen.“ Da sprach der Wanderer: „So soll es sein“, und sie verabschiedeten sich und gingen, versprachen jedoch noch, im nächsten Jahr wieder zu ihnen zu kommen.
Im darauffolgenden Jahr erlebte das Ehepaar sehr viel Glück. Ihr Tiere bekamen viele und kerngesunde Jungtiere und die Ernte war sehr sehr gut. Natürlich sprach sich das in dem Ort herum und so erzählten sie, dass die Wanderer dies prophezeit und sie diesen Reichtum den beiden Wanderern zu verdanken hatten, die Gott gesandt haben musste. Die Nachbarn des Paares, die im Vorjahr die Wanderer abgewiesen hatten, wurden neidisch und baten, dass das Paar die beiden Gäste am Weihnachtstage zu ihnen schicken sollte.
Als das Weihnachtsfest wieder vor der Tür stand, kamen auch die beiden Wanderer zurück in das Dorf und gingen direkt zu dem Haus des Ehepaars, welches sie im Jahr zuvor aufgenommen hatte. Diese begrüßten sie freundlich, brachten jedoch den Wunsch der Nachbarn hervor und die Wanderer verabschiedeten sich freundlich und gingen zu den Nachbarn, die schon ungeduldig auf die Ankömmlinge warteten.
An diesem Abend tischten sie den Gästen jede Menge Essen auf und sie gaben ihnen den besten Schlafplatz. Als sie sich am nächsten Morgen verabschiedeten, fragten sie auch diese Gastgeber, ob und wie viele Hörner das Rind hatte, welches sie für das Festmahl geschlachtet hatten. Die Ehefrau, welche natürlich wusste, was diese Frage bezweckte, antwortete: „Vier Hörner.“
Die Wanderer sprachen: „Dann sollt ihr einen Wunsch für jedes Horn erhalten.“ Der Mann machte die Kutsche bereit und fuhr die Wanderer und ihre Nachbarn zur Kirche, während die Frau zu Hause auf ihren Mann wartete. Sie wollten die Wünsche unter sich aufteilen. Als der Mann die Gesellschaft an der Kirche abgeladen hatte, kehrte er um und beeilte sich, um nach Hause zu kommen. Doch die Pferde, die er vor die Kutsche gespannt hatte, liefen ihm nicht schnell genug oder kamen ins Stolpern. Aus diesem Grund schrie er: „Schert euch zur Hölle, Mistviecher“, und die Pferde verschwanden.
Also musste er nach Hause laufen und sich eingestehen, dass er seinen zweiten Wunsch besser überlegen musste. Sie hatten ja noch drei Wünsche frei.
Die Frau währenddessen wartete ungeduldig auf ihren Mann und sprach nach einer Weile: „Ach, wo bleibt er denn. Ach, wäre er doch schon hier.“ Und plötzlich erschien vor ihr, ihr Mann. Dieser wusste natürlich, was geschehen war und sie erkannte, dass er zu Fuß unterwegs gewesen war.
„Wo hast du die Pferde?“, wollte sie wissen und er sprach: „Die hab ich zur Hölle gewünscht. Jetzt haben wir nur noch zwei Wünsche übrig. Das haben wir von deiner Gier. Die Lüge wird uns strafen und nur Pech mit sich bringen. Sollten dir die zwei angedachten Hörner doch selbst wachsen.“ Und wie gesprochen, geschah es auch und der Frau wuchsen zwei Hörner am Kopf. Diese wurde wütend, weil der Mann den dritten Wunsch vergeudet hatte, wollte aber nicht ihre Lebtage lang mit zwei Hörnern am Kopf herumlaufen und wünschte sich daher, dass die Hörner wieder abkamen. Das geschah auch.
Am Ende hatten die beiden aufgrund ihrer Gier vier sinnlose Wünsche geäußert und lebten ab diesem Tag wie vorher, nur mit zwei Pferden weniger in ihrem Besitz. Sie wollten sich bereichern und haben es letztendlich nicht vollbracht.
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Was lernen wir aus dieser Geschichte? Manchmal muss man mit dem zufrieden sein, was man hat. Für was seid ihr dankbar? Und was stört euch an der Weihnachtszeit am meisten? Bei mir ist es die Suche nach Geschenken. Ich liebe es Geschenke zu machen und verschenke auch gern so mal etwas, aber an Weihnachten muss es für alle immer was Besonderes sein und das stresst mich so sehr, weil ich mir manchmal wünsche, dass es allen wie mir geht und man lieber die Zeit beisammen genießen sollte, als den Wert auf die Geschenke zu legen.
Eure Cesca ❤