Rezension

„Puppentod“ – Erik Axl Sund

Stockholm. Ein junges Mädchen stürzt nachts von einem Hochhaus in den Tod. Erst vermutet man ein Familiendrama mit Suizid als Folge, doch schnell stellt sich heraus, dass das Mädchen kurz vor ihrem Tod mit einem Mann verabredet war, mit welchem sie gegen Geld Sex hatte. Die Recherche ergibt schließlich, dass folgender Mann unter dem Username „Der Puppenspieler“ Teil einer organisierten Gruppe im Darknet ist, welche unter anderem kinderpornografische Videos und Bilder verbreitet. Kevin Jonsson beginnt zu ermitteln und merkt schnell, dass er gegen die Zeit arbeitet, denn zeitgleich verschwinden zwei junge Mädchen aus einem Heim in Uppsala, welche vermutlich in die Hände des Puppenspielers geraten sein könnten.

Puppentod ist das zweite Buch aus der Kronoberg-Trilogie des Autorenduos Erik Axl Sund, baut jedoch nicht auf dem ersten Band – Scherbenseele – der Reihe auf, einzelne Informationen aus dem ersten Teil kommen jedoch in dieser Geschichte vor. Das Buch ist am 09.03.2020 beim Goldmann Verlag erschienen und auf 480 Seiten kann man die düstere Geschichte hinter dem Psychothriller verfolgen. Das Taschenbuch ist für 12,99€ überall erhältlich.

Meine Meinung
Dieses Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven. Wie der Klappentext schon verrät, behandelt dieses Geschichte eine sehr krasse und abartige Thematik. Man wird direkt in die Handlung geschmissen und nichts wird verharmlost oder netter dargestellt, als die Realität vermutlich aussieht. Die Geschichte ist brutal und sensibilisiert für dieses wichtige Thema, welches leider viel zu häufig totgeschwiegen wird.

Mir fiel es schwer, einige Kapitel und Szenen zu lesen, weil mir das Thema Kinderpornografie und -prostitution einfach eine Gänsehaut des Schreckens und eine Übelkeit bereitet hat, weil man sich das nicht vorstellen kann und möchte. Das Autorenduo drückt uns als Leser jedoch direkt mit dem Gesicht in die eidrige Wunde. Sagt man das so? Einige beschriebenen Szenen waren für mich persönlich einfach zu hart zum Lesen, sodass ich immer wieder pausieren musste.

Anders als Der fürsorgliche Mr. Cave von Matt Haig, welches mir auch ein ungutes Gefühl beim Lesen gegeben hat, war die Spannung – dem Täter auf die Spur kommen zu wollen – immer greifbar und hat das Buch sehr interessant gemacht. Nach dem ersten Drittel wurde das Buch etwas weniger brutal (oder ich hab mich an die Brutalität gewöhnt. Ich weiß es nicht genau). Das Buch bekommt von mir 5 Sterne, man sollte sich aber gut überlegen, ob man sich der Brutalität dieses Themas stellen will. Man wird nicht mit Samthandschuhe angefasst und ich nehme an, dass auch wenn die Geschichte fiktiv ist, irgendwo auf der Welt gerade junge Mädchen das erleben, was diese Mädchen in dem Buch durchleben. Und es den Gegenpart natürlich auch gibt: Widerwertige Menschen, welche sich an Minderjährigen vergreifen oder ekelhafte Fantasien, in denen Kinder keine Rolle spielen sollten, ausleben.

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