Atemberaubend schön liegt das Fischerdörfchen Siglufjörður im rauen Norden Islands da. Doch die Idylle täuscht: Der Tod von Elías Freysson hat die Gemeinde zutiefst erschüttert, war er doch ein beliebter Freund, auf den immer gezählt werden konnte. Doch jemand muss ihn so sehr gehasst haben, dass er ihn mit einem Holzpfahl erschlug …
Der junge Polizist Ari sieht sich während der Ermittlungen plötzlich mit einem Wirrsal aus Menschenhandel, Willkür und Gewalt konfrontiert.
Autor*in: Ragnar Jonasson
Titel: Todesnacht
Preis: 12,00€
Übersetzung: Tina Flecken
Erscheinungsdatum: 09.05.2022
Verlag: btb
Seitenzahl: 320
ISBN: 978-3-442-77186-8
Meine Meinung
„Todesnacht“ ist der zweite Teil der „Dark Iceland“-Reihe von Ragnar Jonasson und ich mochte es zurück nach Siglufjörður zu kommen, auch wenn das kleine Fischerdorf im Norden von Island, nicht so im Vordergrund stand, wie im vorherigen Buch. Ari wiederzutreffen hat mich gefreut, auch wenn er verändert zum ersten Teil war. Zwischen den Erzählungen liegen bald 1,5 Jahre, weshalb mich vor allem die Nebengeschichte um sein Liebesleben genervt hat, weil er in Bezug auf dieses im ersten Band gefestigter wirkte. Ich persönlich hätte mir noch mehr Interaktion mit den Einwohnern gewünscht bzw. mehr „Wiedersehen“ mit alten Bekannten. Das kam leider so gut wie gar nicht vor.
Die Hauptstory um den Mord war jedoch interessant. Ragnar Jonasson hat es geschafft, den Leser im Dunkeln und von dort aus die ganze Zeit miträtseln zu lassen. Wie auch in seinen anderen Büchern ist die Spannung unterschwellig vorhanden, jedoch nicht im Vordergrund präsent. Der Schreibstil ist einfach nur super, sodass man schnell in die Handlung einsteigen kann und nicht lange mit einem Schreibstil kämpfen muss, der das Lesen erschwert. Die ermordete Person Elías Freysson scheint anfänglich ein willkürliches Opfer zu sein, hat dann jedoch mehr Dreck am Stecken, als man am Anfang annimmt.
Auch die Geschichte der Journalistin, die eine gewisse Rolle spielt und die Handlung in eine andere Richtung antreibt, bringt einige Fragen mit sich, die der Geschichte helfen voranzutreiben. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass ich es sehr interessant fand, wie ein gewisser Stilbruch erzeugt wurde, als diese aus der „Ich“-Perspektive ihre Vergangenheitskapitel erzählt.
Ich mochte Band zwei ganz gern, im Vergleich zu „Schneeblind“ gibt es jedoch ein paar Punkte Abzug, da sich Ari als Protagonist in eine komische Richtung entwickelt hat. Dennoch bin ich gespannt, wie es weitergehen wird, besonders in diesem Handlungsstrang, der sich um den jungen Ermittler dreht. Alles in allem ist „Todesnacht“ ein spannendes Buch und ich mochte es wirklich zu lesen und der Handlung zu folgen. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Empfehlung an alle, die Band eins auch schon mochten.