Träumst du häufig? Hast du dich schon gefragt, was ein bestimmter Traum wohl zu bedeuten hatte oder warum man manchmal von bekannten, geliebten oder gar fast fremden Menschen träumt?
Das Buch, das wir uns in dieser Book Circle-Runde vorgenommen haben – Das Kaufhaus der Träume von Lee Mi-ye – hat uns in eine Zwischenwelt zwischen Traum und Wirklichkeit/Wachsein mitgenommen.
Dabei handelt es sich weniger um eine klassische Geschichte mit rotem Faden, Spannungskurven und „Ziel“; es liest sich viel mehr wie eine Fabel oder ein philosophisches Märchen. Einem werden Denkanstöße und schöne Theorien zur Herkunft von Träumen, Albträumen und anderen philosophischen Themen präsentiert, indem man für kurze Zeit einen Blick in den Alltag der Angestellten des Kaufhauses der Träume werfen darf – als würde man durchs Fenster eines Hühnerstalls blicken und dadurch ein wenig mehr darüber erfahren, wie Hühner leben, wo sie schlafen und woher genau unsere Frühstückseier kommen.
Die Formulierungen der koreanischen Autorin und ihre Art zu schreiben, haben sich tatsächlich ein wenig von typischen westlichen Romanen unterschieden, und genau das war der Reiz für mich daran. Ich hoffte auf etwas Neues, etwas erfrischend Anderes und ich persönlich wurde nicht enttäuscht.
Wer keinen Pageturner erwartet und Lust hat, sich auf tiefgreifende Themen zum Weiterspinnen und Nachdenken einzulassen, der wird hier sicher nicht enttäuscht.
3,5/5 Sterne
Meine Mitleserinnen habe ich nun, zusätzlich zu einem kurzen Fazit, um etwas Kreatives gebeten. Nämlich sich vorzustellen, Sie seien Traumproduzentinnen, und uns dabei zum einen zu verraten, wie ihr Künstlername als Traumproduzentin wäre und zudem einen kurzen 15-Minuten-Mittagsschlaf-Traum zu kreieren.
Lasst euch überraschen!
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Zuerst kommt unsere liebe Franzi zu Wort:
„Das Kaufhaus der Träume hat sich für mich wie eine wohlige Umarmung kurz vorm Einschlafen angefühlt. Der Schreibstil, das Setting und die Charaktere bilden eine Atmosphäre, die definitiv zum Entspannen und Träumen einlädt. Man bekommt als Leser*in den Wunsch, selbst im Kaufhaus zu wandeln und Träume shoppen zu gehen. Ich mochte diese Geschichte voller Momentaufnahmen sehr gern. 5/5 Sterne.“
Ihr Künstlername:
„Puh, gute Frage, gar nicht so einfach. Ich hab ja kürzlich erst meinen „Künstlernamen“ aufgegeben, weshalb ich gerne irgendwie meinen richtigen Namen einbinden würde. Franzi DreamWorldBuilder oder so ähnlich.“
Ihr Traumkunstwerk:
„Wenn ich einen Mittagsschlaftraum erschaffen müsste, dann würde er sich um eine Wanderung drehen. Vielleicht eine Wanderung durch einen mysteriösen Feenwald. Der/Die Träumende streift durch helle, leicht nebelige Wälder, die in einem satten Grün leuchten. Man riecht den Duft von Morgentau auf frischem Gras und hört das Vogelzwitschern. Und plötzlich tanzen kleine zierliche, leicht schimmernde Wesen in der Luft umher – Feen, die einen ganz besonderen Tanz tanzen und den Gast nicht bemerken. Man schaut kurz zu, wie sie selbstvergessen in der Luft tanzen und geht dann weiter, lässt die Feen zurück und wandert durch diesen wunderbaren Wald, bis man zu einem Bach kommt. Unterwegs genießt man die friedlichen Geräusche des Waldes, das Zwitschern der Vögel, das Zirpen der Grillen und sogar das Quaken eines Froschs. Am Bach angekommen, rastet man ein wenig. Auf der gegenüberliegenden Seite steht eine Rehfamilie. Die beiden Kitze sind noch sehr klein. Sie schauen scheu herüber, fühlen sich durch den Bach jedoch geschützt. Der/Die Träumende setzt sich an einen Baumstamm gelehnt auf den Boden und trinkt einen Schluck Wasser. Und während er/sie die Rehfamilie betrachtet, schweift man leicht zurück in die Wachwelt und wacht auf.“
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Sassie hat uns zu dem Buch folgendes zu sagen:
„Das Kaufhaus der Träume lädt buchstäblich zum Träumen ein. Der Anfang war etwas holprig bei mir, aber nach dem ersten Abschnitt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ein einzigartiger Schreibstil und charismatische Personen lassen einen das Träumen nochmal ganz neu erleben.
Die Geschichte bekommt daher von mir 4 von 5 Sternen.“
„Catly gab uns die Aufgabe, einen eigenen Mittagsschalftraum zu produzieren. Also möchte ich vorstellen, was Sassie Schlaflos-geht-die-Nacht-los euch innerhalb von 15 Minuten präsentieren wird:
Du sitzt in gemütlicher Runde mit deinen Arbeitskollegen zu Mittag zusammen. Es wird gegessen und sich unterhalten. Urplötzlich beschleicht dich ein komisches Gefühl und du merkst, dass dir aus den Augenwinkeln Tränen laufen. Doch es sind keine normalen Tränen. Es ist Blut. Dir wird bewusst, dass du Blut weinst und deine Kollegen sind alles andere als hilfreich….
Nach 15 Minuten wirst du automatisch aus diesem Traum erwachen wollen. Er ist einfach nur verrückt.“
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Nun fehlt nur noch das Fazit von Carla:
„Also ich fand das Buch insgesamt sehr nett. Hört sich vielleicht an wie der kleine Bruder von sch**ße, aber es war wirklich positiv nett. Für mich ein kleiner Ausflug in eine fantasievolle Welt der Träume, einfach zu lesen, etwas romantisch und süß geschrieben. Allein die Autorin sieht total süß aus und ich hab mir die ganze Zeit vorgestellt, wie die Protagonistin ähnlich aussieht und mit ihrer Arbeitsmoral total dabei ist. Ich fand insgesamt das Buch einfach – wie gesagt – schön, süß und nett. Keine große Dramatik, mit ein paar Weisheiten gespickt und sehr gediegen.
Meine Wertung liegt bei 3,5/5 Sternen.“
Ihr Produzentenname:
„Bei sowas, wo ich kreative Namen finden muss, bin ich oft sehr unoriginell. Aber ich würde mich in einer Art Carlas Küche der glücklichen Träumereien nennen. Ja, irgendwie sehr unkreativ haha.“
Träume aus Carlas Küche der glücklichen Träumereien sehen dann so aus:
„So würde ich aber auch meine Mittagsschlafsträume gestalten. Vor allem für Menschen ausgerichtet, die mittags ein Tief haben, etwas kaputt von der Arbeit sind und Energie für den weiteren Tag benötigen. In denen die Leute allerlei entweder alte glückliche Momente wieder aufrufen oder neue glückliche Momente erfahren. Zum Beispiel stelle ich mir vor, wie ich mit Freunden und meinem Partner in einer lauen Sommernacht mit dem Fahrrad bei Sonnenuntergang fahre und wir einfach den Wind durch unsere Haare wehen lassen, reden, lachen, vielleicht ein paar Faxen machen und uns dann zu einem gemütlichen Picknick am Wasser Geschichten erzählen, die untergehende Sonne genießen und einfach eine ganz wundervolle Zeit miteinander erleben. Es können natürlich noch viel mehr andere glückliche Momente sein – es geht mir um schöne, glückliche Träume, bei denen man mit einem Lächeln und guter Energie aufwacht.“
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Zuletzt darf auch ich mich nicht vor dieser kreativen Aufgabe drücken.
„Bei der Wahl eines Künstlernamens bin ich hin und her gerissen gewesen zwischen einem pompöseren wie z.B. Nebula Weaver (nebula = engl. für Sternennebel, weaver = engl. für Weberin) oder einem schlichteren, der dennoch träumerisch und mehr nach mir klingt. Letzteren würde ich auch tatsächlich nehmen und zwar eine Mischung aus meiner Initiale C (englisch ausgesprochen), die aussieht wie ein Halbmond, und dem englischen Wort für „von Träumen erfüllt“:
dreamfulC“
Mein kleiner Mittagsschlaftraum an euch:
„Warmes, leicht feuchtes Gras kitzelt an deinen nackten Füßen. Du blickst hinunter und siehst, dass die Halme, die deine Füße berühren, im Dämmerlicht sanft leuchten. Mit dem rechten Arm schiebst du einen schulterhohen Farn zu Seite, der von innen rosig zu glühen scheint. Vorsichtig setzt du einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht, möglichst wenig Geräusche auf dem seidig-weichen Boden zu machen. Die Nacht ist erfüllt von einer wohligen Wärme, die sich feucht auf deine Arme, Beine und in deinen Nacken legt. Verschiedene Gerüche wabern durch die Luft: süßliche Blüten, erdiges Moos, würziges Holz. In der Ferne ertönt ein Rascheln und ein exotischer Tierlaut. Du hebst den Blick über die blühenden Büsche und die biolumineszierenden Farne hinweg, die gigantischen Baumstämme empor, die sich über dir verästeln und mit zahlreichen Flechten bewachsen sind, bis hinauf zum Blätterdach, das so dicht ist, dass du den Sternenhimmel nicht sehen kannst. Obwohl du tief im Wald stehst, ist es um dich herum nicht dunkel. Neben den Farnen geben auch viele der Blüten ein schwaches Leuchten von sich. Du gelangst zu einer Stelle, wo sich flauschiges Moos unter einem hoch aufragenden, prächtig blühenden Busch ausgebreitet hat. Vorsichtig setzt du dich auf den feuchten Grund, sodass dein Hosenboden ein wenig nass wird – eine angenehme Abkühlung in der schwülen Nacht. Der Stamm des Busches bildet mit seiner weichen Rinde und dem leichten Schwung der Borke eine gemütliche Lehne, also lässt du dich zurücksinken, bis dein Rücken sich an das Holz schmiegt, streckst die Beine auf dem Moos aus und blickst gedankenverloren zu den grün schimmernden Baumkronen hinauf. Deine Beine sind auf das kuschelige Moos gebettet, über deine Zehen streicht ein sachter, warmer Wind und über deinem Kopf treiben einige der sanft-glühenden Blüten in der Luft, schaukeln hin und her, drehen sich und trudeln deinem Gesicht entgegen. Du schließt die Augen als eine Blüte auf deiner Wange landet und merkst, dass sie sich so seidig-zart anfühlt wie ein gehauchter Kuss.“
Ich hoffe, du fandest das Thema „Träume“ genauso spannend wie wir vier und vielleicht konnte dein Unterbewusstsein ja ein wenig inspiriert werden für deinen nächsten Traum 😉
Möglicherweise begegnen wir uns ja auch mal zufällig des Nachts im Kaufhaus der Träume beim Herumstöbern.. oder wir sind uns schon begegnet und haben es nur wieder vergessen.
Bis bald und träum schön,
Catly